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Pfiffe für die Wahl
Dicht
am
Cup

Von Friedrich-Wilhelm Kröger

Es handelte sich um eine besonders schwerwiegende Art von Publikumsbeleidigung. Jene, auf die kräftig gepfiffen wird. Die Frankfurter Fußball-Expertenrunde fühlte sich in ihrem Sachverstand veräppelt. Mann des Spiels - Michael Ballack. Das hielten auch die der deutschen Mannschaft wohl gesonnenen Zuschauer für eine unzutreffende Wahl. Ausgerichtet wird die Auslese vom amerikanischen Bierbrauer Anheuser-Busch, der seinen Gerstensaft als WM-Sponsor auch im nächsten Jahr in die deutschen Zapfhähne bringt.
Ein Star, den jeder kennt, macht sich als »Man of the match« dabei viel besser als etwa ein im Bekanntheitsabseits versteckter Australier. Ballack, der neben seiner Fußball-Laufbahn auch eine gut dotierte Zweitkarriere als Werbemillionär unterhält, nahm seine Medaille auch gleich wieder ab, weil sie ihm an diesem Abend nicht so besonders gut stand. Da hatten die »Wahlhelfer« ihren Job wohl etwas zu großzügig ausgelegt.
Angemessen wäre die Auszeichnung am ehesten für Aussie-Torwart Mark Schwarzer gewesen. Aber den hatte eben niemand auf dem Wahlzettel.

Artikel vom 17.06.2005