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Wollen an einem Strang ziehen, Bürger, Handel und Industrie für die Förderung der Jugendarbeit gewinnen: (von links) Martin Dolleschel, Norbert Niermann, Oliver Schwarz, Christiane Schüttler, Tim Vogt und Lars Nockemann.

Ein »Spendentopf« für drei Einrichtungen

Initiatoren wollen Rückgang in offener Kinder- und Jugendarbeit nicht tatenlos zusehen

von Ulrich Hohenhoff
(Text und Foto)
Sennestadt (WB). Nicht länger tatenlos zusehen wollen Wirtschaft und Bürger dem Abbau von Kinder-und Jugendarbeit in den drei Sennestädter Einrichtungen »PIA«, »Luna« und »Matthias-Claudius-Haus«. Ein neu zu gründender Förderverein soll helfen, die Folgen finanzieller Kürzungen im Landeshaushalt, bei der Kommune und den Trägern, zu mildern.

Martin Dolleschel, Geschäftsführer der »Union-Knopf GmbH«, hatte den Anstoß gegeben, die nachhaltige Unterstützung der offenen Jugendarbeit in Sennestadt durch einen gemeinsamen »Spendentopf« zu erreichen.
Und in den sollen möglichst ab sofort alle Sennestädter Bürgerinnen und Bürger sowie Wirtschaftsunternehmen einzahlen. »Die offene Jugendarbeit gehört auch zur Attraktivität eines Wohngebietes am Rand einer Großstadt«, sagt Norbert Niermann vom »Luna« bei der Vorstellung des Projektes. Und: »Dass offene Jugendarbeit bei uns auch weiterhin funktioniert, daran sollte allen Bürgern gelegen sein. Wir müssen Bürger und Unternehmen wachrütteln«.
Seit Jahren leiden die drei Einrichtungen unter den Mittel-Kürzungen. Im vergangenen Haushaltsjahr konnten die Streichungen noch teilweise durch Rücklagen, Projektmittel, kleinere Einsparmaßnahmen, Spenden oder Eigenmittel der Träger kompensiert werden. Norbert Niermann. »In diesem Jahr stellt sich die Situation drastischer dar«. Allein »PIA« fehlen 15 000 Euro zur Deckung der Personal-und Sachkosten, da Mittel aus diversen Stellen des Landesjugendplanes gestrichen wurden. Folge: Die Fortsetzung der gesamten Projekt-Arbeit im PIA-Treff ist gefährdet.
Nicht besser sieht es beim »Matthias-Claudius-Haus« (MCH) aus. Die lineare Kürzung der Landesmittel von 5 600 Euro sowie Kürzung der Eigenmittel der Träger »gen Null« und der Ausfall der erwarteten Projektmittel für ein Integrationsprojekt mit jungen Migranten in Höhe von 5 000 Euro lassen keine Honorarzahlungen für Betreuungskräfte im offenen Bereich mehr zu. Die Fortsetzung des Projekts ist gefährdet.
Beim »LUNA« beträgt die Landesmittel-Kürzung gegenüber 2003 rund 13 000 Euro, dazu kommt die Kürzung des städtischen Zuschusses von 11 750 Euro. Folge: das Angebot des offenen Kinderbereichs wurde reduziert, eine Unterdeckung von 15 000 Euro wird befürchtet.
Und für 2006 sind die Aussichten ebenfalls unklar. Zwar hatte der Landtag beschlossen, die Landesmittel für die Jugendhilfe wieder auf das Niveau von 2003 anzuheben und festzuschreiben, »doch«, so Norbert Niermann, »bestehen Zweifel, dass die Mittel wieder nach dem selben Schlüssel auf Einrichtungen offener Jugendarbeit verteilt werden«. Zudem ständen die Leistungverträge für die nächsten drei Jahre mit der Stadt Bielefeld noch aus.
Deshalb soll nach den Vorstellungen von Martin Dolleschel ein unabhängiger Förderverein gegründet, »Bürger, Handel und Industrie ermuntert werden sich für die Belange junger Mitbewohner und nachfolgender Generationen zu engagieren, sei es durch Spenden oder aktives Mitarbeiten in einem Förderverein«.
Das das »Procedere« zur Vereinsgründung einen bestimmten zeitlichen Rahmen erfordert, Geld aber rasch benötigt wird, laufen Spenden zunächst über das Konto des »PIA«-Fördervereins, Konto 262 609 50, BLZ 480 501 61. bei der Sparkasse Bielefeld, Stichwort »Zukunft Jugend«.
Wer sich ehrenamtlich engagieren möchte oder Fragen zu Spenden hat, kann sich bei allen drei Einrichtungen informieren: »PIA«-Förderverein, Karl Wolff (Bezirksamt 0521/51 57 00 oder privat 05202/2 14 74. Martin Dolleschel (Union Knopf GmbH), Telefon 05205/12 3 66. »LUNA«, Norbert Niermann, Telefon 05205/10 55 44, »Matthias-Claudius-Haus, Oliver Schwarz, Telefon 052025/3082, »PIA«-Projekt, Christiane Schüttler, Telefon 05205/87 90 66.

Artikel vom 14.06.2005