25.06.2005
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Für die Mehrzahl der Betroffenen deutet nach der Infektion (die immer von Blut zu Blut erfolgt) lange Zeit nichts darauf hin, dass sie an einer lebensbedrohlichen Krankheit leiden. »Die Diagnose kommt dann meist völlig überraschend, denn eindeutige Symptome, die auf eine akute Infektion hinweisen, gibt es nicht«, wissen die Mediziner. Allenfalls über Müdigkeit und Konzentrationsschwäche berichten einige Betroffene. Dann aber kann das Hepatitis-C-Virus schon Jahre, gar Jahrzehnte im Körper sein. »Auch wenn sich das Virus zuerst nur langsam ausbreitet, richtet es von Anfang an Schaden an«, warnen die Mediziner. Je später aber die Diagnose gestellt werde, desto wahrscheinlicher sei ein chronischer Leberschaden.
Dies gelte vor allem, wenn das Immunsystem alleine nicht mit der Infektion fertig wird und eine chronische Entzündung entsteht. Bei immerhin 80 Prozent der etwa 300 000 Betroffenen in Deutschland ist das der Fall. Zudem werde, so die Ärzte, die Unwissenheit über die eigene Erkrankung auch zu einer Gefahr für Mitmenschen. Wegen des Übertragungsweges von Blut zu Blut seien insbesondere medizinisches Personal, Dialysepatienten sowie auch Drogenabhängige (Spritze) einem erhöhten Ansteckungsrisiko ausgesetzt. Auch ein Piercing oder Tattoo kann zur Eintrittspforte für das Virus werden.
Eine routinemäßige Blutuntersuchung könne bei Erhöhung der Leberwerte erste Hinweise auf eine Entzündung des Organs geben. Ob diese allerdings durch das Hepatitis-C-Virus verursacht wurde, lässt sich anhand des Blutbildes alleine noch nicht sagen. Weitere, sehr spezielle Laboruntersuchungen sind nötig, damit der Facharzt eine genaue Diagnose stellen und - im Falle des Falles - auch Dauer der Therapie und Dosierung der Medikamente bestimmen kann.
Die Chancen auf eine vollständige Genesung bezeichnen die Chefärzte Junge und Steffen dabei als so gut wie nie zuvor. »Die chronische Hepatitis C ist heute in annähernd 80 Prozent der Fälle heilbar.« Noch vor wenigen Jahren durfte nur jeder fünfte Infizierte darauf hoffen. Eine moderne Kombinationstherapie habe die Heilungschancen »dramatisch gesteigert«.
Artikel vom 25.06.2005