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Sachte in die Sonne
So genannte Sonnenallergie sorgt für unschöne Quaddeln und Juckreiz
Die Sonne hat bekanntlich auch Schattenseiten: Zuviel davon auf ungeschützter Haut führt zu schmerzhaften Sonnenbränden, begünstigt die Alterung der Haut und ist ein Risiko für Hautkrebs.
Bei einigen Menschen kommt es in der Sonne außerdem zu unangenehm juckenden Knötchen, Rötungen und Schwellungen, die immer wieder aufblühen, wenn auf das Sonnenbaden nicht verzichtet wird. Der Volksmund spricht dann von einer Sonnenallergie.
»Eine Sonnenallergie gibt es streng genommen nicht, denn die Sonne allein ist kein Allergieauslöser«, sagt Professor Erhard Hölzle aus Oldenburg, Mitglied im Ärzteverband Deutscher Allergologen (ÄDA). Hinter den Symptomen stecke meistens eine so genannte polymorphe Lichtdermatose (PLD) oder eine Mallorca-Akne.
Den Sonnenbrand ausgenommen, ist PLD die häufigste lichtbedingte Erkrankung. Die Erkrankung tritt meist im Frühling und Frühsommer oder bei Urlaubsaufenthalten in sonnigen Regionen auf. »Wer in die Tropen fliegt und sich dort gleich am ersten Urlaubstag stundenlang an den Strand legt, obwohl die Haut nach einem langen deutschen Winter noch nicht an die Sonne gewöhnt ist, braucht sich über eine Lichtdermatose nicht zu wundern«, sagt der Hautarzt Hölzle.
Dabei zeigt sich die Hautreaktion erst Stunden oder gar Tage nach der intensiven Sonneneinstrahlung. Charakteristisch sind ein starker Juckreiz und Hautausschläge auf den sonnenbestrahlten Hautregionen wie Gesicht, Dekolleté oder Armen. Die Ausschläge sehen von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich (polymorph) aus: Es können erhabene, gerötete Hautbereiche, Quaddeln, Bläschen oder Knötchen auftreten. Ursachen stehen - abgesehen von UVA-Strahlen, seltener UVB-Strahlen - nicht fest.
Bei der so genannten Mallorca-Akne kommt es zu ähnlichen Hauterscheinungen wie bei der polymorphen Lichtdermatose. Sie ist jedoch keine Allergie, sondern das Ergebnis einer Reaktion zwischen dem UV-Licht der Sonne und den Talgdrüsen der Haut. Öle, Fette und Emulgatoren in Sonnenschutzpräparaten oder anderen Körperpflegemitteln können die Reaktion verstärken. Der Mallorca-Akne kann deshalb oft mit fett- und emulgatorfreien Sonnenschutzmitteln erfolgreich vorgebeugt werden.
Als wichtigste Maßnahme bei allen lichtbedingten Erkrankungen gilt: Raus aus der Sonne. Empfindliche Menschen sollten sich langsam an die Sonne gewöhnen, zunächst eher im Schatten bleiben und schützende Kleidung tragen. Wer weiß, dass seine Haut durch Sonneneinstrahlungen oft mit Ausschlägen reagiert, sollte sich im Frühling oder vor einem Urlaub sehr vorsichtig an die Sonne gewöhnen. Dies kann möglicherweise durch Einnahme von Betacarotin, Calcium oder Nikotinamid mit Folsäure unterstützt werden.
Die Anwendung von Antioxidanzien in einer Creme mehrere Tage vor Antritt des Urlaubs und der Gebrauch von Sonnenschutzcremes mit Zusatz von Antioxidanzien während des Urlaubs können ebenfalls vorbeugend wirken. Darüber hinaus sollte ein fettfreies Sonnenschutzmittel mit hohem Lichtschutzfaktor im UVB- und UVA-Bereich verwendet werden.
Doch auch chemische UV-Filter in Sonnenschutzprodukten können in Verbindung mit Sonne Hautprobleme verursachen - dann muss auf Mittel mit physikalischen Filtersubstanzen wie Zinkoxid oder Titanoxid ausgewichen werden. Professor Hölzle empfiehlt, die Sonne auf jeden Fall zu meiden, wenn trotz aller Vorsichtsmaßnahmen juckende Pickel und Quaddeln auftreten: »In der Regel klingen die akuten Krankheitserscheinungen dann nach wenigen Tagen ab.« Haben sich jedoch schwere Hautveränderungen entwickelt, ist der Gang zum Hautarzt unvermeidlich.

Artikel vom 25.06.2005