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Facetten der Kultur teuer

Südkorea stellt sich auf der Buchmesse mit 200 Veranstaltungen vor

Frankfurt/Main (dpa). Mit 30 Autoren und 72 Verlagen wird sich Südkorea vom 19. bis 23. Oktober auf der Frankfurter Buchmesse präsentieren.

Beim bislang teuersten Auftritt eines Gastlandes auf der weltgrößten Bücherschau stellt sich das asiatische Land auf etwa 200 Kultur-Veranstaltungen vor, berichteten die koreanischen Organisatoren gestern. Die Kosten liegen bei knapp 15 Millionen Euro.
Nordkorea habe vergangene Woche endgültig jede Form der Beteiligung abgesagt, sagte Kim Uchang, Chef des Organisationskomitees. Auf das kommunistische Land werde in Diskussionen und zum Beispiel in einer Fotoausstellung eingegangen, ergänzte Buchmessen-Direktor Juergen Boos.
Mit etwa 50000 neuen Buchtiteln pro Jahr und einem Marktvolumen von 2,2 Milliarden Euro in diesem Segment ist Südkorea weltweit die Nummer sieben. Für Lizenzen von deutschen Büchern - von Goethe bis Grass - ist das Land mit seinen 22000 Verlagen einer der größten Abnehmer in Asien. Bereits im Jahr 1377 wurde in Korea ein Buch (Jikji), das als ältestes der Welt gilt, auf beweglichen Metall-Lettern gedruckt.
Auf der Buchmesse will Südkorea alle Facetten seiner Kultur zeigen - von der Literatur über Theater und Musik und Tanz bis zum Film und der Architektur. Der Stadt Frankfurt wird ein eine Million Euro teurer koreanischer Garten geschenkt. Bereits seit dem Frühjahr sind zahlreiche südkoreanische Autoren in Deutschland zu Lesungen unterwegs. Die »LiteraTOUR« mit insgesamt 62 Schriftstellern endet auf der Buchmesse im Herbst.
Die koreanischen Organisatoren wiesen die in ihrem Heimatland vereinzelt geäußerte Kritik, die Präsentation auf der Buchmesse sei zu teuer, zurück. Da die Deutschen kaum etwas über das asiatische Land wüssten, sei die Präsentation eine große Chance für das »Kultur- Marketing«. Südkorea stehe in Deutschland im Schatten von China und Japan. Buchmessen-Chef Juergen Boos sagte, bei der Präsentation Südkoreas handle es sich um »sehr gut angelegtes Geld«. Im vergangenen Jahr war die Arabische Welt zu Gast auf der Frankfurter Buchmesse. 2006 ist Indien eingeladen.

Artikel vom 14.06.2005