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1200 Schüler von einst kamen zum Ehemaligen-Treff

Große Resonanz auf Aktion des Gymnasiums Bethel

Bethel (se). Zehn oder sogar dreizehn Jahre Schule verlangen einem Schüler viel ab: Hausaufgaben, strenge Lehrer, Lernen und jeden Tag früh aufstehen. Eigentlich genug Gründe, um nach dem Abschluss diese »Zeit der Qualen« hinter sich zu lassen. Betrachtet man jedoch die Resonanz auf das Ehemaligentreffen der Realschule und des Gymnasiums in Bethel, kommen einem langsam Zweifel, ob diese Jahre für einige nicht doch ganz schön, lehrreich und abwechslungsreich waren?
Knapp 1200 frühere Schüler und Schülerinnen tummelten sich am Samstag auf dem Treffen vorm und im Schulgebäude. Bereits einige Monate zuvor hatte die Schule ihre Ex-Schüler per E-Mail und Brief informiert. »Wir haben im Vorfeld alleine 930 Online-Anmeldungen erhalten«, freut sich Schulleiter Hans-Wilhelm Lümkemann über die hervorragende Resonanz. Doch das Ehemaligentreffen war nicht der einzige Grund zum Feiern, wie Lümkemann aufklärt: »Zudem besteht die Schule nun seit 80 Jahren. Das letzte Treffen haben wir zum 75. Jubiläum gemacht und wollen das nun alle fünf Jahre wiederholen«. Trotz der vielleicht vielen Jahre des Nicht-Sehens, herrschte eine lockere und gute Stimmung, als wenn immer noch alle täglich zusammen im Klassenraum sitzen würden. Dennoch sieht man hier und da auch immer wieder fragende Blicke und Dialoge der Sorte »Ist das da drüben denn wohl die Sabine?«, »Nein, meinst Du? Die sah doch früher ganz anders aus, oder?«. Wilde Umarmungen und begeistertes Schwärmen von alten Zeiten, begleitet von lautstarken Lachern, prägten so das Bild und den Ton auf dem Schulhof und im Schulgebäude. Doch nicht nur die Abschlussjahrgänge der letzten zehn oder zwanzig Jahre waren gekommen. Vor 59 Jahren, im Jahr 1946, machte beispielsweise Karl Heinz Potthast in Bethel sein Abitur. Auch Rudolf Greler, ebenfalls Abitur 1946, und Heinz Peperkorn, Abiturjahrgang 1947, waren der Einladung gefolgt und trafen die alten Schulkameraden wieder. »Eigentlich habe ich mein Abitur schon 1942 gemacht. Dann kam allerdings der Kriegsreifevermerk«, denkt Potthast zurück und fügt hinzu, »so dass wir unser Abitur 1946 wiederholen mussten. Wir waren also der erste Nachkriegsabiturjahrgang.« Noch nicht ganz so lange haben die drei Brüder der Familie Beyer ihr Abitur in der Tasche. Dafür fand man unter den Abiturienten der Jahrgänge 1995, 1999 und 2002 immer ihren Namen auf einem der Zeugnisse wieder. Sebastian (29), Matthias (25) und Christian (22) blicken also auf ein gutes Stück schulische Familientradition zurück. Der mittlere Bruder, Matthias, gerät beim Erinnern an die Schulzeit fast ins Schwärmen: »Hier war immer eine besondere Atmosphäre und ein gutes kollegiales Verhältnis. Ob zwischen den Schülern oder zu den Lehrern. Da ist man doch gerne zur Schule gegangen«. Die ungeliebte Schulzeit unbedingt hinter sich lassen zu wollen, mag es sich mancher auch nicht eingestehen, trifft also wirklich nicht immer zu.

Artikel vom 17.06.2005