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»Kein Handel am Neumarkt«

EHV warnt vor dem Bau einer Einkaufspassage in Innenstadtrandlage

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Der Einzelhandelsverband (EHV) hat sich gestern erneut gegen Pläne ausgesprochen, den Neumarkt durch Handel zu beleben. Stefan Genth, EHV-Hauptgeschäftsführer: »Das wäre der falsche Weg.«

Der Münchener HFS-Fonds, Eigentümer des »Amerikahaus«, spricht immer wieder davon, das Gebäude mit der Alten Post an der Ecke Herforder-/Friedrich-Ebert-Straße als »Frischmarkthalle« durch eine Einkaufspassage verbinden zu wollen. Genth ist überzeugt: »Das wird nicht funktionieren.«
Schon bevor das »Amerikahaus« in den 1990er Jahren gebaut worden sei, habe der Einzelhandelsverband gewarnt, mit dem Neumarkt auch einen neuen Handelsstandort etablieren zu wollen. Damals wurden die Handelsflächen an den Spielzeugriesen »Toy'R'Us« und eine Lebensmittelkette vermietet; beide warfen schnell das Handtuch, weil die Kundschaft ausblieb.
Nach Überzeugung von Genth könnte der Platz belebt werden, indem die freien Flächen als Büros vermietet werden. Es gebe Büro-Leerstände in Bielefeld, aber für »Objekte in guter Lage und mit moderner Ausstattung«, so der EHV-Hauptgeschäftsführer, ließen sich offenbar problemlos Mieter finden. Als positive Beispiele nennt er das neue Bürogebäude »Z« am Zwinger und »360 Grad« am Adenauerplatz. Der HFS-Fonds bietet als Mietflächen im »Amerikahaus« 7500 Quadratmeter für Handel an, weitere 4000 Quadratmeter für eine Büronutzung. Zudem gibt es in zwei Tiefgaragen knapp 600 Stellplätze.
Genth ist der Ansicht, dass temporäre Nutzungen des Neumarktes wie eine Eisbahn auf Zeit, bislang dort noch nicht realisiert, oder eine Beach-Volleyballfläche auf Dauer nicht zu einer Belebung beitragen. Der Einzelhandelsverband werde sich auf jeden Fall Plänen widersetzen, die eine zusätzliche Ansiedlung von Verkaufsflächen - etwa in Form einer Mall im Neumarktbereich - vorsehen. Einzelhändlern könne man auch nicht raten, sich dort nieder zu lassen. Genth: »Der Neumarkt liegt außerhalb der etablierten Shoppingbereiche.« Der Verband sei froh darüber, dass es rund um die Bahnhofstraße und in der Altstadt kaum noch Leerstände gäbe. Genth: »Das Tief liegt inzwischen zwei Jahre zurück - seitdem geht es langsam wieder aufwärts.« Für ihn ist das auch ein Erfolg des Flächenmanagements, an dem neben dem Einzelhandelsverband weitere Institutionen beteiligt sind.

Artikel vom 14.06.2005