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»Die Konstanz fehlt«

Ferrrari profitiert von den Ausfällen der Konkurrenz

Montreal (dpa). Aufgeholt, doch noch lange nicht eingeholt und überholt: Auch nach dem besten Saison-Ergebnis für Ferrari glaubt Michael Schumacher noch nicht an eine Wende im Titelrennen.

»Die Geschwindigkeit, um ein Rennen zu gewinnen, hatten wir dieses Jahr öfter. Uns fehlt immer noch die Leistungskonstanz über ein ganzes Rennwochenende«, sagte der siebenmalige Formel-1- Weltmeister nach dem turbulenten »Großen Preis von Kanada«.
Den Kampf um den WM-Titel hat er nach seinem zweiten Platz hinter McLaren-Mercedes-Mann Kimi Räikkönen und vor Teamkollege Rubens Barrichello, der als Letzter aus der Boxengasse gestartet war, dennoch nicht aufgegeben. »Unsere Zeit wird kommen und die Wettbewerbsfähigkeit zurückkehren. Wann, kann ich aber nicht sagen«, meinte der Kerpener, der sich bis zum nächsten Rennen am Sonntag in Indianapolis (19.00 Uhr/MESZ) mit Freunden in Nordamerika entspannt.
Der kanadische Grand Prix zeigte, dass die in den letzten sechs Jahren dominierende Scuderia derzeit aus eigener Kraft noch nicht siegfähig ist, sondern auf Schwächen und Fehler der Konkurrenz hoffen muss. »Man muss realistisch bleiben. Wir wissen, was hätte sein können, wenn es normal gelaufen wäre«, urteilte der Rekord-Champion. »Dann wäre es wahrscheinlich Platz fünf geworden.« Allein der Ausfall der vier vor Schumacher und Barrichello fahrenden Konkurrenten machte den Weg für beide Ferrari-Vertreter aufs Podest frei.
Erst schied der führende Renault-Pilot Giancarlo Fisichella wegen eines technischen Defektes aus. Dann erwischte es seinen vorn liegenden Teamkollegen Fernando Alonso: Der spanische WM- Spitzenreiter fiel wegen seines ersten Fahrfehlers in dieser Saison erstmals aus. Jenson Button im BAR-Honda musste das Rennen nach einer Kollision mit der Streckenmauer beenden, und McLaren-Mercedes-Mann Juan Pablo Montoya wurde disqualifiziert, weil er in der Boxengasse das Rotlichtsignal missachtet hatte. Nur Räikkönen kam ohne Fehler durch und blieb trotz des geringen Abstandes von 1,137 Sekunden unerreichbar.
Vor dem »Großen Preis der USA« machte der seit nunmehr neun Rennen sieglose Schumacher in der Fahrerwertung mit 24 Punkten einen Sprung von Platz acht auf fünf. Der Rückstand auf Alonso (59) beträgt nach 8 von 19 Rennen aber noch immer 35 Punkte. Räikkönen (37) macht sich indes nach seinem dritten Saisonsieg wieder Hoffnung.
»Ich habe hier gewonnen, was ich im letzten Rennen verloren habe und melde mich im Titelkampf zurück«, sagte der Finne und spielte dabei auf den Grand Prix auf dem Nürburgring an, wo er vier Kilometer vor dem Ziel an der Spitze liegend nach einem spektakulären Reifenplatzer von der Strecke flog.

Artikel vom 14.06.2005