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Diskussion um Löhne

Viel wichtiger: Jobs schaffen


Natürlich wäre es wünschenswert, wenn in Deutschland die Nachfrage durch höhere Lohnabschlüsse gestärkt werden könnte. Aber nach der aufgeregten Diskussion der vergangenen Tage sind die Politiker jetzt wieder auf dem Boden der Realität angekommen. Bundeskanzler Gerhard Schröder und Unions-Kanzlerkandidatin Angela Merkel stimmen vollauf überein: Die Lohnfindung ist Sache der Tarifparteien.
Und da stellt sich die Sachlage eben sehr unterschiedlich dar. In der gebeutelten Baubranche etwa gibt es nun einmal nicht viel zu verteilen. Anders sieht die Situation in der Stahlbranche aus. Dort wurde in den vergangenen beiden Jahren gut verdient. Also kam für die Arbeitnehmer auch eine Lohnsteigerung von 3,5 Prozent heraus. Und bei dem erst gestern erneut prognostizierten Niedrig-Wirtschaftswachstum von mageren 0,7 Prozent für das laufende Jahr sollte niemand glauben, dass die kommenden Tarifrunden großen Verteilungsspielraum lassen.
All das ist freilich nur die eine Seite der Medaille. Jedem arbeitenden Menschen sei ein fairer Lohn gegönnt. Aber das brennende Problem, vor dem Deutschland auch nach der für den Herbst geplanten Bundestagswahl steht, ist die Bekämpfung der Arbeitslosigkeit.
Arbeit für fast fünf Millionen Erwerbslose und genügend Ausbildungsplätze schaffen, das ist die Mammutaufgabe, vor der Politik, Arbeitgeber und Gewerkschaften stehen. Friedhelm Peiter

Artikel vom 14.06.2005