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Helfer der Terrorgruppe
Ansar al-Islam verhaftet

Bundesweit wurden gestern 24 Objekte durchsucht

Karlsruhe (dpa). Bei einer bundesweiten Razzia sind gestern drei mutmaßliche Unterstützer der irakischen Terrorgruppe Ansar al-Islam festgenommen worden. Kay Nehm: Keine Anschläge in Deutschland geplant.

Nach Angaben von Generalbundesanwalt Kay Nehm sollen die Iraker die terroristische Vereinigung mit Geld unterstützt haben. Die Polizei nahm die drei Männer im Alter zwischen 33 und 43 Jahren in Nürnberg, München und dem badischen Bühl fest. Elf weitere mutmaßliche Unterstützer der Terrorgruppe Ansar al-Islam (Helfer des Islam) sind im Visier der Bundesanwaltschaft in Karlsruhe.
Bundesweit wurden gestern 24 Objekte durchsucht. Dabei sollten Beweismittel über die Verbindung der Beschuldigten zu der irakischen Islamisten-Gruppe gesichert werden. Sie sollen für Ansar al-Islam in größerem Umfang Geld gespendet, gesammelt oder Kurier- und Fahrdienste ausgeführt haben. Durchsucht wurden nach Angaben der Karlsruher Anklagebehörde vier Objekte in München, vier in Nürnberg, zwei in Regensburg und Umgebung, acht in Stuttgart sowie jeweils ein Objekt in Bühl, Kuppenheim, Euskirchen, Braunschweig und Kiel. Auch im schweizerischen Basel gab es eine Razzia. Einzelheiten und Ergebnisse zu den Durchsuchungen wurden aber nicht bekannt
Die Terrorgruppe Ansar al-Islam wurde nach Erkenntnissen des Verfassungsschutzes von islamistischen Kurden im Nordirak gegründet und hat Verbindungen zum Terrornetzwerk El Kaida von Osama bin Laden. Sie wird für eine Reihe von Bombenanschlägen und Mordversuchen im Nordirak verantwortlich gemacht.
Die Bundesanwaltschaft ermittelt seit einigen Monaten gegen mutmaßliche Unterstützer von Ansar al-Islam. Zwei der Festgenommenen sollen im Auftrag des im Dezember festgenommenen 31-jährigen mutmaßlichen Ansar-al-Islam-Mitglieds Ata R. Geld gesammelt haben, um Terroranschläge der Gruppe im Irak zu finanzieren und deren Strukturen und Logistik zu sichern. Anhaltspunkte für in Deutschland geplante Anschläge gebe es nicht, betonten die Karlsruher Ankläger.
Bei den festgenommenen Irakern handelt es sich um den 39-jährigen Dieman A.I. aus Nürnberg, den 33-jährigen Kawa H. aus München und den 43-jährigen Najat O. aus dem badischen Bühl. Gegen sie wurden Haftbefehle erlassen.
Bei einem Selbstmordanschlag auf eine Gruppe von Zivilisten sind gestern im nordirakischen Kirkuk 21 Menschen ums Leben gekommen. Der Attentäter zündete seinen Sprengstoffgürtel inmitten von Irakern, die vor einer Bank Schlange standen, um Gehälter abholen. 83 weitere Iraker wurden verletzt.

Artikel vom 15.06.2005