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»Urlaub in OWL - na und«

Auch bayerische Polizisten fühlen sich am Teuto wohl

Von Rolf Dressler
München/Bielefeld (WB). An einer Bushaltestelle in Bielefeld-Senne war Endstation für einen Rauschgifthändler.

Denn wie das Schicksal manchmal so spielt: Ausgerechnet an zwei Polizisten aus dem bayerischen Dachau, die für ein paar Tage in ihrer Ex-Heimat am »Teuto« urlaubten, wollte der 18-jährige Ecstasypillen verkaufen.
Im Gewahrsam erwartet ihn, wie berichtet, ein Strafverfahren wegen Rauschgiftbesitzes und Wi- derstandes gegen die Staatsgewalt. Doch gänzlich unerwartet erfährt der Fall nun auch noch eine Weiterung tief hinein ins Landsmannschaftliche. Den Stein brachte die bayerisch eingesessene Tageszeitung »Münchner Merkur« ins Rollen. In ihrer Schmonzetten-Rubrik »Auch das noch« schilderte sie nicht nur die beherzt zupackende Wesensart der beiden Dachauer Bereitschaftspolizisten an der Bielefelder Bushaltestelle. Nein, das Blatt rundete den Beitrag auch noch mit der Seitenhieb-Bemerkung ab, was die Beamten denn nur »dazu trieb, ausgerechnet in Ostwestfalen-Lippe am Teutoburger Wald Urlaub zu machen«.
Und genau das wiederum stieß Burkhardt Brinkmann, einem gebürtigen Ostwestfalen im württembergischen Wächtersbach, recht säuerlich auf. Es sei ja nichts dagegen einzuwenden, dass bayerische Polizisten in seiner alten Heimat Drogenhändler fingen. Aber die süffisante Bemerkung, warum jemand ausgerechnet im mondfernen Ostwestfälischen Urlaub mache, könne man nur als dreist bezeichnen.
Denn, so schrieb der Noch-immer-Ostwestfale Burkhardt Brinkmann empört an seine alte hiesige Heimatzeitung: »Hätten wir damals unter Führung von Arminius alias Hermann dem Cherusker im Teutoburger Wald nicht das Match gegen die Römer gewonnen, gäbe es das bajuwarische 'Volkskonstrukt' doch überhaupt nicht!« Er, Brinkmann, hoffe daher, dass »diese unerhörte Schmähung nicht ungerächt bleibt«.
Unser Vorschlag zur Güte: Vergelt's Gott - hüben und drüben.

Artikel vom 02.07.2005