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Kröger macht Katt schnell

Egon Müller auf DVD - Brandhofer »abgestrahlt«


Bielefeld (WB/jm). Seit 30 Jahren pilgert die Altenhagener Familie Fischer zum Leineweberring, um die Stahlschuh-Artisten zu bestaunen. Diese besondere Treue belohnte Stephan Prante gestern mit einem Blumenstrauß. Am Oval aufgeschnappt:
Stephan Katt und Matthias »Matten« Kröger sind nicht nur Konkurrenten, sondern auch Geschäftspartner. Kröger ist der Motorentuner von »The Catman«. »Da bin ich top mit zufrieden«, lobt der 25-Jährige seinen Rivalen der Rennbahn, der wiederum seine Dienste als »norddeutsche Fairness« bezeichnet. »Ich habe bis vor fünf Jahren alles selber gemacht und fange in diesem Jahr wieder damit an. Dadurch bilde mir auch ein zweites Standbein«. In den Rennen war zu merken, dass Kröger sein schwerer Unfall in St. Macaire (F) vor wenigen Wochen, wo er bewusstlos von der Bahn gefahren wurde, noch in den Knochen steckte. Beide werden wie auch Weltmeister Gerd Riss und Peppi Rudolph mit Friedhelm Pecher aus Bad Salzuflen (»Der Mann hat ein Herz für den Bahnsport«) vom gleichen Sponsor unterstützt. Katt ist übrigens der »Wheely King Germany«.
Er ist ein Typ, eine lebende Legende: Egon Müller, immer noch Deutschlands einziger Speedway-Weltmeister (1983), pries gestern eine Doppel-DVD an, die Müllers 35 spannende Bahnsportjahre kompakt widergeben. »1800 Stunden Rennfilmmaterial haben wir zu vier Stunden zusammengeschnitten, nur mit den besten Szenen«. Als Motorentuner des Güstrowers Enrico Janoschka (Ewi-Motoren) durfte Müller sich über schnelle Runden seines Schützlings freuen.
Schon im Alter von fünf Jahren saß er auf einer PW 50. Als Trainingsschnellster der Neccomer»Klasse rückte der sechsmalige holländische Meister Dirk Fabriek (NL) in die Solo-Elite auf. Dort blieb das 20-jährige »WM-Küken« freilich glück- und punktlos.
Der DM-Dritte Karl Keil, der in der Gespannklasse mit Desiree »Crazy Daisy« Daubert ein gemischtes Doppel bildete, nutzte eine Interview-Chance, um angesichts der Kubikzentimeter-Reduzierung auf 500 ccm über die Verbandsoberen zu schimpfen »Die machen Gesetze ohne Hand und Fuß«. Auch der nationale DMSB bekam sein Fett weg. »Ich fahre mit einer Schweizer Lizenz. In der Schweiz ist alles viel einfacher, viel gemütlicher«.
Das Los des Zweiten kann mitunter doppelt schmerzhaft sein. Gespannpilot Markus Brandhofer, am Hinterrad des Kollegen William Matthijsen, wurde auf dem griffigen Untergrund von dem Niederländer regelmäßig abgestrahlt. »Und dieser Strahl ist so brutal, der tut so brutal weh«.

Artikel vom 13.06.2005