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Affentheater
und Spaß mit
»Men in Blech«

Shows zwischen 7 und 40 Minuten

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Schwarze Sonnenbrillen, schwarze Anzüge - die »Men in Blech« kommen ihren (entfernten) Namensvettern, den »Men in Black«, zumindest äußerlich nahe.

Sie kämpfen zwar nicht um die Rettung der Welt an sich, aber mit Tuba, Trompete &. Co gegen Depression und Langeweile. Und das gelingt nicht nur ihnen perfekt: Drei Tage lang gab's Straßentheater und Weltmusik auf dem Klosterplatz. Und selbst bei kaltem und regnerischem Wetter war die Stimmung ausgelassen. Elf Gruppen machten volles Programm.
Das Kulturamt hatte mit voller Absicht nicht gleichzeitig mit Leinewebermarkt-Ersatz Baustellen-Party das Festival mit dem Titel »Streetlife« im Rahmen des »Kultursommers« organisiert. Ulrich Laustroer, verantwortlich für das Programm: »Das Publikum, das gekommen ist, wollte gezielt Straßentheater sehen und hat sich auch von widrigen äußeren Bedingungen nicht abschrecken lassen.«
Einmal habe man das Programm zwar wegen starken Regens unterbrechen müssen, aber, so Laustroer: »Abends war es trocken - zu 'Rhythm Taxi' und zu Rafael Cortés am Freitag kamen allein jeweils bis zu 1500 Zuhörer.«
Eine abwechslungsreiche Mischung aus Musik, Tanz und Komik machte den Zuschauern Spaß. So spielten Angelina, Guiseppe und Don Alfonso als »Trio Grande« auf Stelzen temperamentvolle nicht nur italienische Melodien und lieferten sich gleichzeitig deftige Wortgefechte. Guiseppe bescheinigte dem Publikum, das mit Schirmen dem Regen trotzte: »Ihr hier in Bielefeld habt Charakter - Bravo!«
Für Verblüffung sorgte Jonny mit seinen beiden tanzenden Affen Boris & Tasja. Zum guten Schluss stellte sich heraus, dass sich in beiden Schimpansen Partnerin Gina verbarg. Kein Wunder, dass Bananenfüttern verboten war. . . Und Arthur benötigt als Bühne nur seinen blauen Fiat 500 mit Dachgepäckträger. . . Außerdem gab es noch Flamenco, Capoeira, Akrobatik und Theater aus dem Koffer. Die Shows dauerten zwischen sieben und 40 Minuten, ein Auftritt folgte dem nächsten. Und wenn es dann doch einmal eine Pause gab - das Kulturamt hatte nicht nur für eine internationale Künstlerschar gesorgt, sondern auch für internationale Stärkungen mit Pizza, Crêpes und Bratwurst.
Wer nichts von »Streetlife« ahnte, den lockte die Musik von der Fußgängerzone auf den Klosterplatz. Laustroer: »Ein bisschen Lärm muss sein - das wirkt meistens wie ein Magnet.«

Artikel vom 13.06.2005