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Provinzial wird
Großversicherer

In Münster fallen 150 Stellen weg

Münster (dpa). Der Zusammenschluss der Westfälischen Provinzial Versicherungen (Münster) mit der Provinzial Nord (Kiel) zum bundesweit zweitgrößten öffentlichen Versicherer kommt planmäßig voran.

Eine Klage der Gewerkschaft ver.di gegen den Zeitplan für die Verschmelzung werde keine Auswirkungen auf die Fusion haben, sagte der künftige Vorstandsvorsitzende der Holding, Heiko Winkler, am Freitag in Münster. ver.di hatte insbesondere bemängelt, dass die Besetzung des Vorstands keinen eigenen Arbeitsdirektor vorsieht.
Vermutlich im Sommer werde die Verschmelzung mit der Eintragung des neuen Unternehmens ins Handelsregister besiegelt, kündigte Winkler an. Spätestens im August entstehe ein Unternehmen mit Gesamtbeitragseinnahmen von drei Milliarden Euro pro Jahr und zunächst 3200 Beschäftigten.
Eigentümer des Großkonzerns werden zu je 40 Prozent der Westfälisch-Lippische Sparkassen- und Giroverband und der Landschaftsverband Westfalen-Lippe, zu 18 Prozent der Sparkassen- und Giroverband Schleswig-Holstein und zu zwei Prozent der ostdeutsche Sparkassenverband sein. Im Zuge der Fusion sollen 190 Stellen in Kiel und 150 in Münster abgebaut werden. Bis Ende 2008 hat der Versicherer vertraglich den Verzicht auf betriebsbedingte Kündigungen erklärt.
Dies gilt nach Winklers Worten auch für den Fall, dass die neue Holding bei der elektronischen Datenverarbeitung (IT) und bei der Vermögensverwaltung (Asset Management) ein weiteres Bündnis mit der Sparkassenversicherung Stuttgart eingehen sollte. Die Prüfungen sollen bis zum Spätsommer beendet sein. Im Falle eines solchen oder weiterer Bündnisse kündigte Winkler für die Zeit nach 2008 weitere Stellenstreichungen an: »Ich mache kein Hehl daraus: Man muss sich die Beschäftigungssituation angucken. Das ist schmerzlich!«.
Die Westfälische Provinzial habe in ihrem letzten Geschäftsjahr in Eigenständigkeit bei den Beitragseinnahmen ein Rekordniveau von mehr als zwei Milliarden Euro erreicht. Der Konzern-Jahresüberschuss nach Steuern belief sich auf 90,3 Millionen Euro. Besonders in der Lebensversicherung seien erhebliche Zuwächse gelungen.

Artikel vom 11.06.2005