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Auf das Gefühl im
Daumen kommt es an

Modellhubschrauberfreunde treffen sich zur »Heli-Nacht«

Bielefeld (MiS). Bei einem Hubschrauberpiloten sagt man, er müsse es »im Hintern« haben, das Gefühl, sein Fluggerät richtig zu steuern. Bei den Heli-Freunden, den Anhängern batteriebetriebener Modellhubschrauber, ist dieses Gefühl vor allem im Daumen gefragt. »Ein gutes Auge gehört auch dazu«, sagt Johannes Pahls.
Der Paderborner war einer von rund 30 Teilnehmern an der »1. Bielefelder Heli-Nacht«, die von Samstag, 12 Uhr, bis Sonntag, 12 Uhr, in der Sporthalle Heeper Fichten stattfand. Auf Klapp- und Tapeziertischen hatten die Modellhubschrauberfreunde aus ganz Deutschland ihre »Hangars« aufgebaut. Dort wurden die ferngesteuerten Fluggeräte auf ihren Einsatz vorbereitet. 750 Gramm wiegen die leichtetesn Modelle. Größere können auch 2,5 Kilogramm auf die Waage bringen. Die Rotoren erreichen ein Durchmesser von 1,20 Meter. Schon das Fluggerät nur einfach in der Luft zu halten, verlangt besagten »sicheren Daumen«. Und eine sichere Hand ist auch gefragt, wenn die Modelle auf einen Rundflug durch die Halle starten sollen.
»Natürlich können die Mini-Hubschrauber auch unter freiem Himmel starten, aber in einer Halle sind wir nicht vom Wetter abhängig«, sagt der Bielefelder Lars Koebe, der das Treffen organisiert hatte. Der 32-Jährige hatte als Kind stets davon geträumt, ein Hubscharubermodell zu besitzen. Vor drei Jahren erfüllte er sich den Wunsch und gehört seitdem zu den Heli-Freunden. Die sind zwar auch in Modellsportvereinen organsiert. Die meisten, die nach Bielefeld kamen, kennen sich aber aus dem Internet. »Dort gibt es eine Reihe von Foren Gleichgesinnter«, sagt Koebe. Da lässt es sich fachsimpeln.
Für 250 Euro ist ein Heli-Bausatz zu bekommen. Akkus und Fensteuerng kosten extra. Ganz billig ist das Hobby nicht. »Aber die Preise sinken«, macht Koebe Neueinsteigern Mut. Die Heli-Nächte haben in der Szene bereits Tradition. Die Modellhubschrauberfreunde nehmen das 24-Stunden-Angebot ernst, lassen ihre Modelle auch nachts noch durch die Halle surren.
Dabei können auch Abstürze vorkommen. Doch die Schäden halten sich meist in Grenzen. Auf die Flugerfahrung kommt es eben an. Der Paderborner Pahls gibt auch Flugstunden. »Mancher hat's in vier Stunden raus, mancher benötigt Wochen, nur um den Heli gerade in der Luft zu halten«, sagt er. Aber wen's gepackt hat, der ist dann bestimmt auch bei einer der nächsten Heli-Nächte dabei.

Artikel vom 13.06.2005