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Partnertausch
der weltbesten
Doppelspieler

Mahesh Bhupathi gibt verletzt auf

Von Stephan Arend
Halle (WB). Montag feierte Mahesh Bhupathi seinen 31. Geburtstag. Nach dem Spiel mit seinem neuen Partner Todd Woodbrigde überreichte ihm ein Fan eine Torte. Die Überraschung war geglückt.

Wer sich allein auf die Doppelkonkurrenz spezialisiert, steht zumeist im Schatten der großen Stars. Doch zumindest in Indien ist Mahesh Bhupathi selbst ein Star und so populär wie Boris Becker einst in Deutschland. Sein Landsmann Leander Paes löste mit seiner Bronzemedaille in Atlanta einen wahren Tennis-Boom in der Heimat aus. Bhupathi und Paes eilten in den folgenden Jahren als »Indian Express« von Erfolg zu Erfolg.
37 Titel - darunter Triumphe bei den bedeutendsten Turnieren wie in Wimbledon und Paris - holte Mahesh Bhupathi bisher in seiner Karriere. Der Präsident belohnte ihn mit der höchsten Auszeichnung, die man in Indien bekommen kann. Der Tennisspieler ist so populär wie die Cricket-Idole und Fußball-Star Bhutia.
Mit 31 Jahren zählen Paes und Bhupathi, die seit einigen Jahren bei den Turnieren getrennte Wege gehen, schon zu den Oldies auf der Tour. Nachfolger sind aber trotz des großen öffentlichen Interesses noch nicht in Sicht. Die Gründe liegen für Bhupathi auf der Hand: »Wir haben die besten Wissenschaftler und Ärzte, sind im IT-Bereich die Nummer eins der Welt. In Indien wird in die Bildung investiert und nicht in den Sport.« Umso mehr freut es den Rechtshänder, dass in Sania Mirza eine junge Inderin derzeit für Schlagzeilen auf der Damen-Tour sorgt. Bhupathi unterstützt das große Talent, gibt Trainings-Tipps. Seine Firma Globus Sport kümmert sich zudem um die Vermarktung.
Bei den Gerry Weber Open spielt der Inder zum ersten Mal mit Todd Woodbrigde auf Rasen. Dessen Doppelbilanz ist noch beeindruckender. Mit seinen ehemaligen Partnern Mark Woodforde und Jonas Bjorkmann hat er 83 Titel geholt - so viele wie kein anderer Spieler.
Bjorkmann war es auch, der einen Partnertausch der weltbesten Doppelspieler auslöste. Der Schwede beendete die erfolgreiche Zusammenarbeit mit Woodbrigde und tat sich ausgerechnet mit Bhupathis Partner Max Mirnyi zusammen. Der Inder stand plötzlich allein da und fragte bei Woodbridge an: »Todd wusste nicht, ob er aufhören soll. Ich musste wochenlang Überzeugungsarbeit leisten«, schmunzelt Bhupathi, der nun auch an der Seite des Schweden in Wimbledon triumphieren will. Die Generalprobe bei den Gerry Weber Open ging allerdings daneben. Im Halbfinale gegen Federer/Allegro zog sich Bhupathi eine Rückenverletzung zu und gab nach dem ersten Satz auf.
Doppel-ErgebnisseHalbfinale: Bhupathi/Woodbrigde - Allegro/Federer 5:7, Aufgabe Bhupathi; Johansson/Safin - Novak/Pala, Johansson/Safin kampflos weiter
Finale: Federer/Allegro - Johansson/Safin 7:5, 6:7, 6:3

Artikel vom 13.06.2005