13.06.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Tennis lebt noch
Dicht
am
Netz
Von Oliver Kreth

Fünf der zehn besten Tennisspieler am Start, im Finale standen sich der aktuelle Australian- Open-Sieger und der »König von Wimbledon« gegenüber, alle aktuellen deutschen Weltmeister zeigten beim Heimspiel auf Rasen aufsteigende Form, und in zehn Tagen pilgerten mehr Fans auf die Anlage in Halle als bei fünf Heimspielen von Arminia Bielefeld in die SchücoArena (im Schnitt 21 722) - die Bilanz der Gerry Weber Open ist beachtlich.
Tennis lebt also doch noch. Auch wenn sich bei der 13. Auflage der Trend wieder bestätigte, dass der Patient die Show-Infusion gut vertragen kann. Die älteren Herren und Damen, das Showmatch mit Stefan Raab und Elton halfen den Turnierverantwortlichen gewaltig, die Zuschauerzahl über die magische 100 000er-Grenze zu wuchten. Aber es beruhigt, dass Ralf Weber erneut versprochen hat: Die Show soll den Sport ergänzen und nicht in den Hintergrund drängen.
Dazu gibt es auch keinen Grund. Denn vor allem mit Roger Federer und Rafael Nadal hat die Szene zwei Protagonisten, aus deren Auftritten man Kapital schlagen kann. Der Mallorquinische Rock'n'Roller und der Schweizer Tennis-Mozart - das sind Sport-Entertainer vom Feinsten. Angenehm auch, dass diese neue Generation der Schlägerschwinger nicht nur dann nett zum Geldgeber, dem Fan, ist, wenn ein Kamerateam ihn begleitet und diese TV-Bilder live auf dem Sparten-Sender zu sehen sind.
Schaffen die Haller es auch im nächsten Jahr, so eine Mischung aus Sport und Show zusammenzustellen wie 2005 wird 2006 in der »Provinz« sicher erneut bewiesen: Hurra, wir leben noch!

Artikel vom 13.06.2005