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Kirchenchef-Wahl geplatzt

Lippische Landeskirche weiter auf Kandidatensuche


Detmold (WB/ewp/lnw). Eklat bei der lippischen Kirche: Die Wahl zum neuen Oberhaupt der viertkleinsten evangelischen Landeskirche ist am Freitag geplatzt. Mehr als ein Drittel der 57 Delegierten blieb bei der Synode in Lage-Stapelage dem entscheidenden dritten Wahlgang fern und blockierte so die Bestimmung eines Nachfolgers von Gerrit Noltensmeier (63) als Landessuperintendent. Die Kandidaten Peter Böhlemann und Matthias Schreiber (beide 41 Jahre alt) hatten zuvor zwei Mal beide nicht die absolute Mehrheit bekommen.
Nach Wortmeldungen, die sich indirekt für einen neuen Kandidaten aussprachen, wurde über einen Abbruch des Wahlverfahrens abgestimmt. Dabei kam es zu einem Patt: 26 zu 26 Stimmen. Der dreiköpfige Synodalvorstand entschied danach, dass die Wahl endgültig beendet ist. Der Landeskirchenrat muss nun über das weitere Vorgehen beraten.
Nach Angaben von Landeskirchenrat Christian Tübler gibt zwei Lager unter den Synodalen. Tübler: »Die einen wollen deutlich weder den einen nach den anderen Kandidaten. Die anderen wollen sich für einen von den beiden entscheiden.«
Böhlemann stammt aus Schwerte und ist Vizeleiter des Instituts für Aus-, Fort- und Weiterbildung der westfälischen Kirche. Er war im Pfarrdienst in der evangelisch-reformierten Kirchengemeinde Siegen und der evangelischen-reformierten Kirchengemeinde Deutz. Der Düsseldorfer Schreiber ist Öffentlichkeitsdezernent der Evangelischen Kirche im Rheinland. Als Gemeindepfarrer sammelte er Erfahrungen in Waltrop und Wetter. Die evangelische Landeskirche in Lippe hat 200 000 Mitglieder.
Der neue Landessuperintendent sollte am 24. September in sein neues Amt eingeführt werden. Ob dieser Termin angesichts des Wahldebakels am Freitag eingehalten werden kann, ist unklar.
Noltensmeier vollendet Ende Juli das 64. Lebensjahr und will am 30. September aus dem Amt scheiden. Er hatte das Amt seit 1996 inne. Seit 1996 ist Noltensmeier auch stellvertretender Moderator des Reformierten Bundes und seit 2003 Mitglied im Rat der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).

Artikel vom 11.06.2005