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Schachzug in der letzten Kurve

Robert Barth gewinnt Int. Leineweber-Grasbahnrennen vor Theo Pijper

Von Jörg Manthey
Bielefeld (WB). In der Mittagspause trudelte der Ex-Weltmeister als Letzter ein. Ein kurzes Nachzüglertraining, und dann spielte der abgezockte Robert Barth mit der Konkurrenz Katz' und Maus. Drei Mal sah der Memminger als Erster die schwarz-weiße Zielflagge. Im letzten Durchgang raubte ihm der amtierende Europameister einen Zähler. Mit einem tollen Überholmanöver in der letzten Kurve setzte Theo Pijper (25) nochmal ein Ausrufezeichen beim Int. Leineweber-Grasbahnrennen des DMSC Bielefeld.

»Ich bin nicht mehr der Jüngste«, schnaufte Barth, der aufgrund eines PR-Termins verspätet anreiste und sich eigentlich nicht in Topform fühlte. »Ich bin konditionell nicht gut drauf und total übermüdet«. Auf dem Grasoval (»Die Bahn liegt mir«) wirkte der entthronte Doppelweltmeister dann aber doch ausgeschlafen. Seine rassigen Duelle mit Theo Pijper ließen die Besucher mit der Zunge schnalzen. Da strahlte auch Rennleiter Michael Junklewitz: »Alleine dieser Zweikampf war sein Eintrittsgeld wert«. Barth, ausgerüstet mit GM-Werksmotoren aus Italien, fand hinterher lobende Worte für seinen Jäger: »Er hat mir sehr zugesetzt. Es wurde von Mal zu Mal knapper. Am Ende ist Theo immer motiertierter zur Sache gegangen. So war das bei mir früher auch«.
Der Dritte Stephan Katt erkannte die Überlegenheit des Duos neidlos an. »Ich habe den beiden heute kein Paroli bieten können«. Für DMSC-Rennsekretär Stephan Prante ist Theo Pijper »der kommende Mann«. Der Mann mit der Startnummer 1, der in der Woche als Speedway-Profi in Schottland für die Edinburgh Monarchs fährt, erhielt als Tagesschnellster (113,92 km/h) den Ehrenpreis des ADAC.
Auch der »Pechvogel« wurde mit einem Pokal getröstet: DMSB-Meister Markus Eibl und sein störrisches Motorrad beharkten sich wie ein altes Ehepaar.







4000 Zuschauer sahen einen jederzeit unterhaltsamen Renntag. Angesichts von »nur« 19 Rennen - es waren in der Vergangenheit auch schon mal an die 30 - resümierte Michael Junklewitz: »Vielleicht war weniger diesmal mehr. Unser Konzept ist aufgegangen. Die Zusammensetzung des Fahrerfeldes passte. Wir hatten eine vernünftige Leistungsdichte«.
DMSC-Ehrenvorsitzender Herbert Prante hatte das »Schlamm«-Massel des Vorjahres noch im Hinterkopf und registrierte den gestrigen Tag als »Entschädigung. Ich bin froh und dankbar, dass uns die Sponsoren und die Zuschauer die Treue gehalten haben«.Sport

Artikel vom 13.06.2005