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»Bös-Seite« belastet und verdammt

Alle Schuld wird auf Deutsche abgeladen


Zum Gedenken an den 60. Jahrestag des Kriegsendes 1945:
In Ihren klaren und interessanten Leitartikeln sprechen Sie immer wieder in eindeutiger Weise Themen an, die viele Leser bewegen. In einer Zeit, in der sehr vieles schablonenhaft und einseitig, oft auch zu Ungunsten der Wahrhaftigkeit ausgelegt wird, sind aufklärende Kommentare eine Wohltat. Sehr beachtenswert fand ich auch den Leitartikel »Gefallsucht auch am 8. Mai - Erziehung wirkt arg viele Wunder«:
Das Erinnern an das damalige Geschehen und die einseitigen Schuldzuweisungen lassen erkennen, wie bedeutsam die Aussage »vae victis« (»Wehe den Besiegten«, siehe Livius) in diesem Zusammenhang zu bewerten ist. Schon im glorreichen Rom hatte diese drohende Aussage eine hohe Wertigkeit.
Unerbittlich zeigt sich darin die Offenbarung gegenüber dem Sieger und zugleich gegenüber dem Besiegten. Während die angebliche Gut-Seite im unbefleckten Gewand sich ohne Schuld und Tadel offenbart, wird die Bös-Seite in Grund und Boden belastet und verdammt. Mit allen erlaubten und unerlaubten Methoden und Mitteln können dann alle Schuld, alle Vergehen und Verirrungen auf die Deutschen, den Bösewicht schlechthin, abgeladen werden. Zeitgeschichtliche Abläufe spielen bei diesen Aktionen keine Rolle. Man hält sogar Dokumentationen, die sich aufklärend im Sinne von Wahrheit und Wirklichkeit darstellen, bewusst bis 2017 unter anderem in England und Amerika zurück. Warum wohl?
Geschichte ohne Wahrheit ist wie ein Gesicht ohne Augen. Wo die Wahrheit zu kurz kommt, wuchern Ressentiments und Vorurteile.
Aus ihnen erwacht Hass, so der griechische Geschichtsschreiber Polybios, zitiert in dem Leitartikel von Jürgen Liminski im WESTFALEN-BLATT vom 13. März 2005.

GÜNTHER HAHNE33378 Rheda-Wiedenbrück

Artikel vom 21.07.2005