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Ausdehnung der EU zu schnell


Zu den Widerständen gegen die geplante EU-Verfassung:
Europa steckt in einer Krise -Ênicht erst seit zwei europäische Schlüsselstaaten dem Verfassungsvertrag eine Absage erteilt haben. Sie tritt aber, nachdem jetzt die britische Regierung ihr Referendum ausgesetzt hat, noch deutlicher zu Tage. Europa ist deswegen nicht am Ende, aber es ist Zeit innezuhalten.
Die Gründe für die Ablehnung der EU-Verfassung sind sicher vielfältig, einer scheint jedenfalls in den Ängsten zu liegen, die mit der viel zu schnellen Erweiterung und geplanten Überdehnung Europas zusammenhängen.
Der gewaltige und jetzt zum Problem gewordenen Rausch der EU-Erweiterung muss zunächst einmal ausgeträumt sein. Die Politiker haben ihre Grenzen erkennen müssen, Ernüchterung und Ratlosigkeit sind eingetreten.
Nun wird es Zeit, dass die europäische Elite ihre Arroganz ablegt und bescheidener wird. Sie muss beginnen, wieder nach innen zu leben und zu denken, sich auf den Boden besinnen, auf den sie gestellt wurde, auf die Gemeinschaft und das Volk, das sie schließlich einmal gewählt hat. Ohne Demos - sprich: ohne die Völker -Êkann Demokratie nicht funktionieren, denn dann bleibt nur noch die bloße Macht.
Wohin das hinführt, sehen wir ja gerade. So kann auch eine europäische Bürgergesellschaft nicht entstehen, die aber ist zwingend notwendig für das weitere Zusammenwachsen Europas, und sie muss vor allem wirklich mitreden dürfen. Deshalb ist nur zu hoffen, dass es kein »Weiter so« gibt, die politisch Verantwortlichen sich von ihrer Abgehobenheit lösen können bzw. wollen und den Weg zurück in die Realität finden.
EGON A. BUCHHOLZ32049 Herford

Artikel vom 21.07.2005