14.06.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Turnier-Triumph
kostet 3,5 Millionen

Prämien und Rundumversorgung: Alles steigt

Ein Sieg bei der Mini-WM würde den Deutschen Fußball-Bund 3,5 Millionen Euro kosten. Mit diesem Budget plant der Verband nach Angaben von Organisationschef Georg Behlau für den sportlich erfreulichsten Fall beim Confederations Cup, der für das Team von Jürgen Klinsmann am Mittwoch gegen den Ozeanien-Meister Australien beginnt. Ein Großteil des Etats wären dann Siegprämien.

Allein für die nominierten 23 Nationalspieler, die für einen Finalsieg am 29. Juni in Frankfurt/Main je 60 000 Euro kassieren können, müsste der DFB 1,38 Millionen Euro ausschütten. Dazu kämen die Prämien für Trainer und den großen Betreuerstab, die je nach Funktion gestaffelt sind. Zum Vergleich: 1974 hatte jeder Weltmeister mit 70 000 Mark (35 900 Euro) noch wesentlich weniger kassiert als jetzt für die WM-Generalprobe vorgesehen ist.
Klinsmann und seine Spieler haben sich wie auch bei der WM ein Jahr später (je 300 000 Euro für den Titel 2006) für eine total erfolgsabhängige Prämienregelung entschieden, um ihre Ziele und Ansprüche zu unterstreichen. Nur die ganz außergewöhnliche Leistung bringt eine außergewöhnliche Bezahlung. Mit weniger Erfolg würden die Zuwendungen für die Spieler (20 000 Euro für Platz 2, 10 000 Euro für Ausscheiden im Halbfinale) beim Confederations Cup drastisch sinken - und damit auch der Etat für den DFB. Ähnlich wird es bei der WM sein.
Klinsmann stellt den finanziellen Bereich ohnehin ganz hinten an: »Der Confed-Cup ist eine gute Gelegenheit, die Zuschauer für die WM 2006 weiter auf unsere Seite zu ziehen und die Euphorie der Fans für die Mannschaft zu steigern«, erklärte der 40-Jährige, der seine Prämien extra ausgehandelt hatte. Die Zuwendungen für den Bundestrainer, Assistent Joachim Löw, Torwartcoach Andreas Köpke und Teammanager Oliver Bierhoff dürften für den DFB wie bei den Spielern eine Rekordmarke bedeuten.
Auch die Rundumversorgung für die Nationalspieler ist teurer geworden, vor allem weil der Trainer- und Betreuerstab inzwischen mehr als 25 Personen groß ist. Acht Mediziner und Physiotherapeuten behandeln die physischen und psychischen Blessuren der Profis, dazu kommen zwei Fitmacher aus den Vereinigten Staaten, die Bundestrainer Klinsmann auswählte. Sie sind mit Honorarverträgen gebunden.
Drei DFB-Mitarbeiter kümmern sich um den organisatorischen Bereich, drei um die Ausrüstung, fünf um die Betreuung der Medien. Dazu kommen Koch und Dolmetscher. Mit der Betreuung durch die Spezialisten will Jürgen Klinsmann auch dafür sorgen, »noch einige Prozente mehr« aus seinen Spielern herauszuholen. Ihm ist jedes Detail wichtig. Alles wird beachtet.
Der Fußball-Weltverband (FIFA) als offizieller Veranstalter des Confed-Cups übernimmt Logis- und Transferkosten für 35 Personen der jeweiligen Delegationen, allerdings nur im Doppelzimmer. Der Weltverband zahlt zudem 853 000 Euro Startprämie für jede der acht Mannschaften, alles andere ist auch abhängig vom sportlichen Erfolg.
Für den Titel gibt es einschließlich des Startgeldes 2,275 Millionen Euro als höchst mögliche Gesamtsumme. Platz zwei wird mit 1,94 Millionen Euro vergütet, der Dritte bekommt von der FIFA 1,7 Millionen Euro.

Artikel vom 14.06.2005