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Post steht als Wahlgewinner fest


Bielefeld (WB/kol/Reuters). Noch ist über die vorgezogene Bundestagswahl nicht endgültig entschieden, da steht ein Gewinner schon fest: die Deutsche Post AG. Der Urnengang würde dem Konzern 15 bis 20 Millionen Euro zusätzlichen Umsatz bescheren, schätzen Branchenexperten. Mehr als 60 Millionen Wahlbenachrichtigungen müssten deutschlandweit verschickt werden. Die Post sieht der zu erwartenden Brief-Flut gelassen entgegen: »Das wäre ein ganz normaler Auftrag«, bilanzierte gestern ein Unternehmenssprecher - vergleichbar mit dem Auftrag eines großen Versandhauses.
Das Porto macht nur etwa ein Fünftel der Gesamtkosten aus. Die 328 000-Einwohner-Stadt Bielefeld etwa hat für die Landtagswahl im Mai 260 000 Euro an Sachkosten verbucht, 50 000 Euro davon für die Briefe. Hochgerechnet auf Ostwestfalen-Lippe bedeutet das Neuwahl-Kosten von mehr als 1,6 Millionen Euro.
Einen erklecklichen Anteil daran haben die Aufwandspauschalen der Wahlhelfer. Laut Bundeswahlgesetz beträgt der Mindestsatz 16 Euro. »Dafür bekommt man niemanden«, weiß Gerd Herjürgen, Leiter des Bielefelder Wahlteams. Bielefeld zahlt deshalb 40 Euro, in Lage sind es Herjürgen zufolge sogar 50 Euro.
Dennoch wird die Wahl kein Loch in die Rathauskassen sprengen: Einen Großteil der Ausgaben muss der Bund erstatten.

Artikel vom 10.06.2005