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Drei-Satz-Siege
Dicht
am Netz
Von Hans Peter Tipp

»Gefühlt« gab es noch nie so viele Zwei-Stunden-Spiele in Halle wie in diesem Jahr. 12 Mal mussten die Kontrahenten bislang in die »Verlängerung«, in den dritten Satz. Die 13. Auflage hat damit alle Chancen, auch in dieser Hinsicht als Rekordturnier in die Geschichte einzugehen. Viel fehlt jedenfalls nicht mehr: 15 Mal gab es in der Jahrtausendveranstaltung vor fünf Jahren einen dritten Satz, ein Mal mehr als 1996.
Eine Bestmarke werden die GWO so schnell nicht übertreffen: 2000 gingen sechs von acht Zweitrundenspiele über die volle Distanz. Womit zumindest geklärt ist: Auch früher wurde auf Rasen lange Tennis gespielt. Wenn also der Trend zum dritten Satz geht, dann ist er nicht allzu neu.
Und so bleibt mal wieder die Frage nach der Henne und dem Ei. Dauern die Matches länger, weil Athletik, die langsameren Bälle und der zuverlässige Zustand des Rasens überhaupt nichts anderes zulassen? Das glaubt Thomas Haas, der überzeugt ist, dass es auf Rasen möglich sei, ein Spiel erfolgreich von der Grundlinie aufzuziehen -Êja, dass man dieses sogar müsse.
Oder aber ist es der Preis, den Turnierdirektor Ralf Weber bezahlen muss, um die Besten in Halle zu sehen, weil in der Weltrangliste zu Beginn der Rasensaison die Sandplatzstars vorn liegen. Wenn es so ist, dann ist dieser Preis nicht zu hoch, wie Grundlinienexperten wie Safin, Canas oder Ferrero beweisen. Bei ihnen darf es gern etwas länger dauern.

Artikel vom 10.06.2005