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Bewusst mit Papier hantieren

Naturkundemuseum zeigt Alternativen zum Verbrauch von Holz

Bielefeld (bp). Der Papierverbrauch in Deutschland steigt rasant: Seit 1950 hat er sich versiebenfacht und liegt heute bei 233 Kilo pro Person und Jahr. Das Papier, das in einem Jahr in Deutschland verbraucht wird, würde, aufeinander gestapelt, von der Erde bis zum Mond reichen. »Papierwende« heißt deshalb auch der Titel einer Ausstellung der Stiftung »Eine Welt - Eine Zukunft« und ARA, die am Sonntag, 12. Juni, 15 Uhr, im Naturkundemuseum (»namu«) eröffnet wird.

Sandsäcke versuchen, die Werbeflut einzudämmen, ein Klassensatz Schulhefte muss mit der zur Herstellung benötigten Holzmenge aufgewogen werden, im Siegel-Dschungel (»Blauer Engel«) kann man sich verirren. Wichtige Informationen finden sich auf einer schier endlosen Papierbahn, die durch senkrecht stehende Druckerpressen zu laufen scheint. Besucher erfahren, dass die Chinesen den Wespen abgeschaut haben, wie man Papier herstellt, dass nach Papier aus Materialien wie Papyrus oder Maulbeerbast von 1390 an Papier aus Lumpen gefertigt wurde. Ausstellungsmacherin Monika Nolle: »Heutzutage enthalten Geldscheine noch Altkleideranteile - damit sie widerstandsfähiger sind.«
1791 wurde damit begonnen, Papier aus Holz herzustellen, heute ende, so Monika Nolle, »jeder 5. gefällte Baum weltweit in einer Papiermühle«. Petra Solscheid vom städtischen Umweltbetrieb sieht in der Ausstellung eine Möglichkeit zu appellieren, sorgsam mit dem »Wertstoff Altpapier« umzugehen: »Das Altpapier, das in Bielefeld gesammelt wird, geht zu 100 Prozent in die Verwertung.«
Museumsleiterin Dr. Isolde Wrazidlo hat zur Ausstellung ein umfangreiches Rahmenprogramm speziell für Schulklassen erarbeitet.
So gibt es, abgestimmt auf die unterschiedlichen Jahrgangsstufen Führungen mit Papier-Quiz, Papierschöpfen oder Malaktion (Anmeldung: Telefon 0521/51-3762). Am 16. Juni um 14.30 Uhr können sich Lehrer bei freiem Eintritt die »Papierwende«-Ausstellung ansehen, werden über die Angebote informiert, darunter auch über die »Doppel-Führung« zuerst im »namu«, dann im »Museo Tarahumara«, Neustädter Straße 10, das das Leben der Indianer im Norden Mexikos zeigt. Am 1. Juli von 9.30 bis 17 Uhr findet für Lehrer eine Fortbildung im Naturkundemuseum mit dem Titel »Papier hat viele Seiten« statt.
Das Umweltzentrum veranstaltet den Schülerwettbewerb »Papierdetektive auf der Suche nach dem blauen Engel« (Informationen Tel. 0521/179082).

Artikel vom 11.06.2005