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Humor ist wichtigstes Element seiner Arbeit

Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter: Otto Schenk wird an diesem Sonntag 75 Jahre alt

Von Irmgard Schmidmaier
Wien (dpa). Das Große Festspielhaus in Salzburg wird es sein: Auf der größten Bühne im deutschsprachigen Raum wird Otto Schenk an diesem Sonntag mit einer Jubiläumsvorstellung seiner größten »Lacherfolge« seinen 75. Geburtstag feiern.

Den Humor nennt der Schauspieler, Regisseur und Theaterleiter stets als das wichtigste Element seiner Arbeit. Doch das eigentliche Markenzeichen des Wieners ist seine Vielseitigkeit. Zwar wird er vor allem in seiner Heimat Österreich als Nestroy- Darsteller und Komödiant gefeiert und mitunter auf den leicht polternden, hemdsärmeligen Volksschauspieler reduziert. Doch Kritiker bescheinigen ihm auch einen tragikomischen, gar melancholischen Zug. Kontrastreich verlief auch sein künstlerischen Lebenslauf, zwischen Absurdem Theater in der Kellerbühne, Nestroy in der Wiener Josefstadt und Oper in internationalen Häusern. Im Molière-Stück »Der eingebildete Kranke« ist er an diesem Samstag bei 3sat (20.15 Uhr) zu sehen.
Schenk wurde am 12. Juni 1930 in Wien als Sohn einer jüdischen Notarsfamilie geboren. Nach dem Abschluss 1951 am Max-Reinhardt-Seminar profilierte er sich schnell in seiner Heimatstadt, die ihm »Provinz genug« war, an Volkstheater und Theater in der Josefstadt. Bald stellte er seine Mehrfachbegabung unter Beweis: Abends stand er auf der Bühne, tagsüber arbeitete er an den ersten Fernsehspielen der 50er Jahre.
Eine erste beachtete Inszenierung zeigte er 1957 mit Mozarts »Zauberflöte« am Salzburger Landestheater. Sein Interesse an Oper und Theater war breit gefächert.
Schauspielerfolge feierte Schenk zunächst in Stücken von Raimund und Nestroy als feinfühliger Darsteller, der seine Rollen immer menschlich berührend gestaltet. Jene »Wahrhaftigkeit« und »Natürlichkeit«, für die er selbst bewundert und geliebt wurde, forderte er selbst auch als Intendant für das Theater ein. Als langjähriger Leiter seiner »Heimbühne«, des Theaters in der Josefstadt, machte er das Haus zu einer der erfolgreichsten deutschen Bühnen.

Artikel vom 11.06.2005