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»Wir wollen den Titel«

Brasilien ist der große Favorit des Turniers

Pokalsieg in Deutschland: Bayerns Abwehr-Ass Lucio.

Der fünfmalige Weltmeister Brasilien kommt als Top-Favorit zum Confederations Cup nach Deutschland. Zum zweiten Mal nach 1997 wollen die erfolgreichsten Fußballer Lateinamerikas das Turnier gewinnen, sind aber vorgewarnt: Vor zwei Jahren in Frankreich schieden sie in der Vorrunden-Gruppe mit Kamerun, USA und der Türkei aus. »Wir reisen voller Ehrgeiz nach Deutschland und möchten unseren Titeln als Welt- und Südamerika-Meister gern eine weitere Trophäe hinzufügen«, sagt Nationaltrainer Carlos Parreira.
Allerdings muss die »Selecao« ohne Top-Star Ronaldo auskommen. Der Torjäger von Real Madrid sagte sein Mitwirken ab und fuhr lieber in den Urlaub. Ob alle anderen Asse wie Ronaldinho, Carlos, Kaka, Dida, Cafu und Kollegen antreten werden, bleibt abzuwarten.
Aus der Bundesliga hoffen die Bayern-Profis Zé Roberto und Lucio sowie Leverkusens Juan und Roque Junior dagegen auf große Auftritte.
Parreira war schon 1970 als Konditionstrainer für Peles WM-Mannschaft verantwortlich, stieg 1983 erstmals zum Nationaltrainer auf und führte die Auswahl 1994 in den USA als Teamchef zum WM-Titel. »Ein Jahr vor der Weltmeisterschaft, die auch noch an gleicher Stelle stattfindet, erhalten wir die außerordentliche Gelegenheit zu überprüfen, wie weit wir bereits sind«, sagt der 62-Jährige aus dem 182-Millionen-Einwohnerland mit der Amtssprache Portugiesisch.
In der Südamerika-Zone der WM-Qualifikation für 2006 liegt die »Selecao« derzeit als Zweite vier Punkte hinter Argentinien und hat selten begeistert. »Für Brasilien hat die WM-Ausscheidung besonderen Charakter. Von daher würde ich sagen, dass sie sogar schwerer ist als die eigentliche WM-Teilnahme«, glaubt Parreira. Zuletzt gab es ein 1:1 in Uruguay, gegen jenen Gegner, der Brasilien ein traumatisches Erlebnis zugefügt hat, das unvergessen ist: Die 1:2-Niederlage im Maracana-Stadion von Rio 1950, als die »Urus« den Gastgebern den WM- Titel entrissen.
Auch wenn England als Fußball-»Mutterland« bezeichnet wird - in Brasilien schlägt das Herz der Spielkunst. Mit religiöser Inbrunst wird der Nationalsport Nummer 1 betrieben. Den Umstand, dass die Stars inzwischen viele Millionen verdienen, haben sich aber auch skrupellose Kriminelle zu Nutze gemacht: Zuletzt wurde die Mutter von Nationalspieler Robinho entführt, dann aber von der Polizei befreit.

Artikel vom 14.06.2005