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Benzinpreise

Abzocke an der Tankstelle


Ferienzeit heißt in den USA »Driving Season«, also Autofahrsaison. Wenn sie beginnt, sieht man in den Augen der Chefs der Mineralölkonzerne die Dollarzeichen leuchten. Regelmäßig schrauben sie die Preise für Kraftstoff nach oben und kassieren die Bürger ab. Genauso ist es in Deutschland: Einen Vorgeschmack auf die nahen Ferien erleben wir gerade, wo der Liter Superbenzin 1,23 Euro und der Liter Diesel 1,08 kostet. Man muss nicht Prophet sein, um vorherzusagen, dass die Preise an den Tankstellen rechtzeitig zum Schulschluss nochmasl deutlich anziehen werden.
Als wenn Ferien plötzlich vom Himmel fielen, argumentieren Aral, Shell und Co., in solchen Zeiten seien die Kapazitäten der Raffinerien überlastet und deshalb stiegen die Preise. Die Wahrheit ist aber, dass sie künstlich hochgehalten werden. Der ADAC hat recht, wenn er von Abzocke beispielsweise bei Diesel spricht: Obwohl der Unterschied zum Normalbenzin 20 Cent betragen soll, sind es zur Zeit nur elf. Nutznießer der neuerlich in Gang gesetzten Preisspirale könnte die Deutsche Bahn werden. Seit Wochen wirbt sie mit Rabattangeboten um Kunden. Und in der Tat ist die Fahrt im ICE mindestens so bequem wie die im Auto. Dietmar Kemper

Artikel vom 10.06.2005