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Luhukay will Rybarczyk

SC Paderborn: Zukunft des Sportlichen Leiters ungewiss

Von Matthias Reichstein
und Peter Klute
Paderborn (WB). Jetzt schaltet sich der Chefcoach ein. Jos Luhukay, neuer Trainer des Fußball-Zweitligisten SC Paderborn 07, gab gestern ein klares Bekenntnis zum Sportlichen Leiter ab und machte deutlich: »Ich will mit Günther Rybarczyk weiter zusammen arbeiten.«

Der seit Wochen schwelende Konflikt zwischen Teilen der Mannschaft und Günther Rybarczyk ist damit um eine weitere und vielleicht ganz entscheidende Facette reicher. Luhukay wörtlich: »Ich schätze Günther Rybarczyk sehr. Er ist ein fachlich sehr kompetenter Mann, wir liegen absolut auf einer Linie.«
Entschiedener kann man es nicht formulieren, jetzt liegt es am Präsidenten. Wilfried Finke will sich aber noch Zeit lassen. »Ich werde mich nicht unter Druck setzen lassen«, sagte der SCP-Boss, wurde in einem Punkt aber deutlich: »Einige Spieler, besonders unser Kapitän Alexander Löbe, haben ihr Angestelltenverhältnis etwas fehlinterpretiert. Sie sind beim SC Paderborn nicht als Pressesprecher verpflichtet worden, sondern sollen auf dem Platz guten Fußball bieten.«
Wie Finke jetzt weiter verfahren wird, ließ er offen, machte aber klar: »Mit dieser Hypothek werden wir nicht in die so wichtige Zweitligasaison gehen.« Auf ein Signal vom Präsidenten muss Rybarczyk also weiter warten, öffentlich will sich der 53-Jährige dazu auch (noch) nicht äußern, sagte nur soviel: »Ich habe hohen Respekt vor Löbes Leistung auf dem Rasen. Aber Spieler dürfen keine Vereinspolitik machen.«
Die Aufstiegs-Elf hatte sich wochenlang für eine Weiterbeschäftigung von Pavel Dotchev und gegen die vom Verein angekündigte Trainer-Trennung ausgesprochen. Der Bulgare, der zehn Jahre in Paderborn als Spieler und Aufstiegstrainer arbeitete, und dessen auslaufender Vertrag nicht verlängert wurde (»Ich wurde ausgenutzt und ausgetrickst«), war auch von den Fans (»Pavel Dotchev Fußballgott«) gefeiert worden.
Als möglicher Nachfolgekandidat wird seit einigen Tagen René Deffke (38) gehandelt. Die Spekulationen rund um den Ex-Profi und Spielerberater wollte Finke nicht kommentieren. Ohne den Namen zu nennen, bezog aber Luhukay glasklar Position: »Es gibt für mich keine Alternative, ich will mit Günther Rybarczyk gemeinsam in die 2. Liga gehen.«
Der Holländer, der Paderborn am Donnerstag nur einen Blitzbesuch abstattete, die Geschäftsstelle, das Stadion und den Trainingsplatz inspizierte, ist, gemeinsam mit Rybarczyk, weiter intensiv auf Spielersuche. »Wir sind auf einem sehr, sehr guten Weg, eine richtig gute Mannschaft zusammen zu stellen«, verriet Rybarczyk, nannte aber keine Namen. Das Fußball-Fachblatt »Kicker« meldete gestern, David Odonkor (Borussia Dortmund) habe ein Angebot vorliegen. Auch da wurde Luhukay deutlich: »Auf dieser Position haben wir Marcel Ndjeng aus Düsseldorf geholt, da brauchen wir keinen Odonkor.«

Artikel vom 10.06.2005