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Große medizinische Hilfe für Usbekistan

Chefarzt Dr. Mathias Löhnert und Dr. Dieter F. Kindermann erfolgreich auf Spendentour

Brackwede (WB/pss) »Auch wenn das deutsche Gesundheitswesen in der vergangenen Zeit heftig in die Diskussion geraten ist, steht doch nach wie vor fest, dass die medizinische Versorgung der deutschen Bevölkerung vorbildlich ist«, sagt Dr. Mathias Löhnert, Chefarzt der Chirurgischen Klinik im Klinikum Rosenhöhe.
Man müsse nicht weit reisen, um festzustellen, dass in anderen Ländern die bei uns selbstverständlichen medizinischen Leistungen nicht oder nur in geringem Umfang möglich sind. Besonders betroffen seien dabei fast immer die Schwächsten der Gesellschaft - die Kinder.
Bei seinen Aussagen hat der Arzt ein Land fest im Blick, das bisher kaum beachtet wurde und erst durch die schweren Unruhen der vergangenen Wochen ins Blickfeld der Öffentlichkeit rückte - Usbekistan. Und zwar nicht erst, als die Unruhen ausbrachen, sondern bereits seit geraumer Zeit.
Doch wie kommt der Arzt an der Rosenhöhe in Kontakt zu diesem bei uns weithin unbekannten asiatischen Staat? Es sind - wie so oft - Begegnungen von Menschen, die auf einer ganz anderen Ebene stattfanden. Dr. Löhnert lernte vor geraumer Zeit den Honorarkonsul Dr. Dieter F. Kindermann kennen - als Patienten. Daraus entwickelte sich eine persönliche Freundschaft, die letztendlich nach Usbekistan führte.
Dr. Kindermann ist nämlich Vorsitzender des Beirates des Vereins »Verein Tovarishch - Kinder in Not«, der sich besonders für die Betreuung und Versorgung von Kindern einsetzt. Kindermann selbst ist seit mehr als 30 Jahren humanitär für Kinder in Not tätig und richtete seinen Blick auf die Kinder in Usbekistan.
So starteten die beiden Freunde in Bielefeld eine beispiellose Spendensammlung. Sie konnten von Bielefelder Ärzten, Apothekern und Unternehmen Sachspenden zusammentragen, deren Neuanschaffungswert weit mehr als 100000 Euro beträgt. Neben einem funktionstüchtigen Röntgen- und Durchleuchtungsgerät, das Dr. Vorwerk spendete, einem chirurgischen Hochfrequenzelektrotom - hierbei handelt es sich um ein spezielles chirurgisches Messer zur blutungsarmen Operation - und einem Röntgengerät als Spende der Firma Demedis aus Hannover, das extra für kieferchirurgische und zahnärztliche Erkrankungen geeignet ist, wurde chirurgisches Nahtmaterial, OP-Verbrauchsartikel und spezielle chirurgische automatische Klammernahtinstrumente für Darmoperationen und Medikamente gesammelt.
Dieses für aufwändige Operationen dringend benötigte Material spendeten Peter Günther von der Adlerapotheke, die Firmen Blankenburg & Fricke Medical GmbH und Co KG, Ethicon Endo-Surgery, GlaxoSmithKline GmbH & Co. KG und die Tyco Healthcare Deutschland GmbH.
Diese Spenden aus Bielefeld werden von »Tovarishch - Kinder in Not« in Kürze - zusammen mit weiteren Spenden wiederum für mehr als 100000 Euro - zu denen auch ein zahnärztlicher und kieferchirurgischer Operationsstuhl gehört, direkt mit einem eigenen Transport nach Usbekistan gebracht, um dort unmittelbar am Ort, wo die Spenden benötigt werden, auch sicher anzukommen.
Damit der Einsatz der modernen Geräte und Medikamente auch fach- und sachgerecht erfolgt, werden Löhnert und Konsul Dr. Kindermann im September nach Usbekistan reisen. Sie werden von Dr. Dr. Susanne Löhnert und weiteren Mitgliedern des Vereines »Tovarishch - Kinder in Not« begleitet.
Dr. Susanne Löhnert wird als Ärztin und Zahnärztin Kinder mit Zahn- Mund- und Kiefererkrankungen behandeln. Sinn der Reise ist, Ärzte fort- und auszubilden, junge Patienten zu operieren und sich vor Ort einen Eindruck zu verschaffen, wo und wie weitere Hilfsmaßnahmen am effektivsten durchgeführt werden können. Dazu stehen auch Vorträge an den Staatsuniversitäten und Besuche von Kinderkrankenhäusern und -heimen auf dem Programm.
Bei einem besonders schweren Fall, einem 15-jährigen Jungen, der in Russland bereits dreimal am Darm operiert wurde, wird eine Operation und Nachbetreuung demnächst hier in der Rosenhöhe erfolgen. Auch hier haben Spenden und die Bereitschaft des Geschäftsführers der Städtischen Kliniken, Dr. Johannes Kramer, unbürokratisch und schnell zu helfen, indem Personal und Raum der Rosenhöhe zur Verfügung steht, die Behandlung sichergestellt.
Dr. Löhnert und das Klinikum Rosenhöhe bekamen deswegen am 7. Juni hohen Besuch. Zusammen mit Dr. Kindermann kam der außerordentliche und bevollmächtigte Botschafter der Republik Usbekistan, Ison M. Mustafoev, um vor Ort seinen Dank für die Hilfsmaßnahmen der Bielefelder zum Ausdruck zu bringen.

Artikel vom 10.06.2005