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Die drei Säulen der
katholischen Soziallehre

Vortrag: Christentum und Globalisierung

Bielefeld (WB/mzh). Hochkarätige Redner, kompetente Fachleute adeln seit Jahren die Treffen der Leser der christlichen Zeitschrift »Publik-Forum«. In bester ökumenischer Gemeinschaftsarbeit gelang es, erstmals eines dieser »Lesertreffen« nach Bielefeld zu holen.

»Globalisierung - die Welt zerstören oder gestalten« lautet das Thema eines Vortrags am Dienstag, 14. Juni, 19.30 Uhr. Im Großen Saal der Ravensberger Spinnerei macht sich Dr. Wolfgang Kessler, Wirtschafts- und Sozialwissenschaftler und Chefredakteur der 14-tägig erscheinenden Zeitschrift »Publik-Forum«, Gedanken über Auswege aus der sozialen und ökologischen Dauerkrise.
Personalität -Ê Subsidiarität - Solidarität: Das sind die drei Säulen der katholischen Soziallehre, die auch Kesslers Vortrag stützen. »Die Globalisierung ist kein ferner Vorgang, sondern betrifft jeden - also müssen wir uns Gedanken machen, wie wir auf lokaler Ebene reagieren, wie wir mit ihren Folgen umgehen«, umreißt Heinz Volke, ehrenamtlicher Geschäftsführer der »Leserinitiative Publik«, das Problem. »Denn in der gegenwärtigen Krise des Sozialsystems dürfen wir die Menschen nicht allein lassen.«
Die Globalisierung der Produktions- und Kapitalmärkte müsse mit der Globalisierung der Nächstenliebe beantwortet werden, fordert Bernhard Lückenotte vom KKV Hansa (Katholiken in Wirtschaft und Verwaltung), einem der Kooperationspartner für die Veranstaltung. Mit im Boot sind weitere katholische Institutionen, aber auch evangelische Gremien und die Volkshochschule - eine Ökumene von unten. »Wir erhoffen uns von diesem Zusammenwirken eine Impuls für ein weiteres Miteinander der heimischen Sozialverbände«, sagt Klaus Siepmann vom KKV Hansa.
Vor dem Referat stellen sich die Koop-Partner an zahlreichen Info-Ständen vor; nach der Rede besteht Gelegenheit zur Diskussion. Tenor des Abends: Viele kleine Schritte helfen, ob es der Kauf fair gehandelten Kaffees ist oder die Unterstützung der bäuerlichen Selbstvermarkter in der Region.
Kessler (51) war kurze Zeit beim Internationalen Währungsfonds in Washington tätig und betrieb dann in Deutschland ein auf Wirtschaftspolitik spezialisiertes Pressebüro. Vor zwölf Jahren übernahm Kessler, der auch als Buchautor hervortrat, beim »Publik-Forum« das Ressort »Politik und Gesellschaft«; seit fünf Jahren ist er einer von zwei Chefredakteuren dieser christlichen Zeitschrift.

Artikel vom 11.06.2005