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Neu entdeckte Qualität
Mit dem Croma besetzt Fiat nach elf Jahren Pause wieder die Mittelklasse
Im Zeichen neu entdeckter Qualität: Der Croma soll dazu beitragen, dass der angeschlagene Fiat-Konzern endlich wieder in ruhigeres Fahrwasser gelangt. Mit dem Kombi will der italienische Hersteller den Wunsch der Kunden nach einem zuverlässigen Alltagsbegleiter erfüllen.
Vor allem Mitglieder im »Club der Langen«, also der Menschen mit mehr als 1,80 Metern Körperlänge, oder absolute Sitzriesen werden sich über die Rückkehr des Croma freuen. Denn die Zeiten der eher flach gezeichneten Stufenheck-Karosserie, mit der die Mittelklasselimousine vor elf Jahren eingestellt wurde, sind passé
Jetzt präsentiert sich der 4,75 Meter lange Viertürer als eleganter Kombi mit Ambitionen zum Van. Die unterstreicht das erkennbar höher gezogene Dach. Das Ergebnis: erfreulich viel Kopffreiheit.
Doch der Italiener strebt nicht nur nach oben, er wartet auch ansonsten mit einem großzügigen Platzangebot auf. Selbst Mitreisende in der zweiten Reihe können es sich richtig bequem machen. Zwar lässt die Innenraumgestaltung etwas von dem ansonsten im Konzern durchaus üblichen italienischen Chic vermissen. Doch die verwendeten Materialen wirken wie von der Konzernleitung erwünscht hochwertig.
Die Verarbeitung erscheint auf den ersten Blick tadellos. Wer allerdings zahlreiche Klapp- oder Verschiebemechanismen der Sitzanlagen erwartet, der wird enttäuscht. Der Stauraum des Croma lässt sich nur auf die klassische Art und Weise »Rücksitzlehnen umklappen« von 500 auf 1610 Liter erweitern. Gut durchdacht ist die Ablagebox unter der Kofferraumabdeckung (160 Euro Aufpreis in der Basisversion).
Der Dachhöhe von 1,60 Metern ist außerdem eine leicht erhöhte Sitzposition zu verdanken. Das macht zum einen den Ein- und Ausstieg angenehm. Auf der anderen Seite sorgt das für eine gute Rund-um-Sicht.
Der Fahrer blickt auf ein übersichtliches Armaturenbrett. Alles ist genau dort angesiedelt, wo man es vermutet. Fast alles! Das Zündschloss befindet sich in der Mittelkonsole - ein Relikt aus der gerade beendeten Allianz mit dem GM-Konzern.
Doch auch wenn Fiat jetzt wieder eigene Wege geht, die technische Zusammenarbeit mit Saab beziehungsweise Opel bleibt erhalten. Das zeigt sich nicht nur an der gemeinsamen Nutzung der Vectra-Plattform. »Nimmt man die Motorensparte, (GM-Powertrain) mit dazu, so erreicht die Teilegleichheit bis zu 60 Prozent,« schätzt Fiat-Pressesprecher Claus Witzeck.
So ist beispielsweise das derzeitige Basisaggregat, der 147 PS (108 kW) starke 2,2-Liter-Vierzylinder-Benziner bereits aus Rüsselsheimer Produkten bestens bekannt. Es überzeugt ebenso wie der 1,9-Liter-Diesel (120 PS/88 kW/23 050 Euro) mit erfreulicher Laufruhe. Beim Antritt ist ihm erwartungsgemäß der Selbstzünder überlegen. Das wird noch deutlicher bei dessen leistungsstärkerem Bruder mit gleichem Hubraum, aber 30 Pferdestärken (22 kW/24 250 Euro) mehr unter der Haube.
Das eher straff abgestimmte Fahrwerk sorgt dafür, das sich der Croma jederzeit sicher auf der Straße bewegen lässt.
Im September wird die Motorenpalette noch um einen 1,8-Liter-Benziner mit 140 PS (103 kW) erweitert. Die Spitzenmotorisierung, ein 2,4-Liter-Diesel (200 PS/147 kW) kommt 2006. Alle Diesel haben einen Partikelfilter.
Mit einem Einstiegspreis von 21 900 Euro ist Fiat bestrebt, neben Qualitätsverbesserung auch ein gutes Preis-/Leistungs-Angebot zu bieten. Unter anderem sollen sieben Airbags (inklusive Fahrerknie-Luftsack), ESP, Klimaanlage und elektrische Fensterheber rundum dieses Vorhaben unterstreichen.Sabine Neumann

Nächste Woche:
Der neue Lexus RX 400h

Artikel vom 18.06.2005