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Sport - auch heilsam nach Krebserkrankung

Informationstage der Viktoria im Rathaus


Bielefeld (WB/sas). Etwa 80 Prozent aller Krebskranken fühlen sich erschöpft, für einfach alles zu müde. »Fatigue« heißt dieses Phänomen, bei dem selbst der Schlaf keine Erholung bringt und das auf Dauer Depressionen begünstigt. Nach einer Umfrage wünschen sich 41 Prozent der Betroffenen eine Behandlung, während nur fünf Prozent der Ärzte dies für nötig hielten. Das Fatigue-Syndrom ist daher eines der Themen bei den Krebs-Informationstagen der Viktoria e.V.
Die Viktoria, eine Vereinigung der Selbsthilfe- und Sportgruppen für Frauen nach Krebs, lädt erneut zum »Kongress vor der Haustür«. Er findet am morgigen Freitag (14. 30 bis 18 Uhr) und am Samstag (10 bis 16.30 Uhr) im großen Sitzungssaal des Neuen Rathauses statt. Neben dem Erschöpfungssyndrom (Freitag, 17 Uhr) stehen Themen wie Inkontinenz (Samstag, 10 Uhr), Sport bei Krebs (Samstag, 11 Uhr), Krebs und Sexualität (Samstag, 14 Uhr) und Neues aus der Hormon-Therapie (Samstag, 15 Uhr) auf der Tagesordnung. Am Freitagnachmittag (15 Uhr) stellt sich das Brustzentrum der Städtischen Kliniken Mitte vor, anschließend sprechen Dieter Peek von der AWO-Krebsberatung und Karin Marciniak, die Ergebnisse einer Kurzbefragung der Bielefelder Kontaktstelle für Selbsthilfegruppen vorträgt.
Dass regelmäßig betriebener Sport das Risiko einer Krebserkrankung senken kann, ist längst erwiesen. Ebenso erhöht Inaktivität das Risiko. 13 bis 14 Prozent aller Dickdarmtumore, so Prof. Dr. Hans-Georg Predel, Köln, seien darauf zurückzuführen. Fünf moderate Trainingseinheiten pro Woche, bei denen zwischen 2000 und 3000 Kilokalorien verbraucht werden, gelten als ideal.
Aber auch nach Krebs ist Sport heilsam - für den Körper und die Seele. Darüber wird Prof. Dr. Klaus Schüle, Köln, sprechen. Reha-Sport lässt die Zahl der natürlichen Killerzellen deutlich ansteigen; darüber hinaus kann er Bewegungseinschränkungen, Schief- und Schonhaltungen korrigieren. Die meisten Ärzte, so Schüle im Vorfeld, wüssten leider nicht, dass eine Verordnung von Reha-Sport als ergänzende Leistung der Rehabilitation ihr Budget nicht belaste und schrieben daher zu selten Rezepte für ihre Patienten aus. Der Eintritt zu der Veranstaltung ist frei.

Artikel vom 09.06.2005