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Für Brackweder geht
Wunsch in Erfüllung

Philipp Hölzl (22) findet in Nordirland Arbeitsplatz

von Ulrich Hohenhoff
(Text und Foto)
Brackwede (WB). Mit einer Riesenüberraschung kehrte der 22-jährige Philipp Hölzl vom Besuch in Brackwedes Partnerstadt Enniskillen zurück. Der Schüler des Berufskollegs Senne hat seinen »Traum-Job« in seinem »Traumland« in der Tasche. Im Sommer nächsten Jahres nach Kolleg-Abschluss geht's los nach Nordirland. Philipp Hölzl wird dort als Techniker im Bereich Druckvorstufe und Weiterverarbeitung tätig sein.

Dabei kam das Vorstellungsgespräch in Enniskillen für den jungen Mann völlig überraschend. »Ich war überhaupt nicht vorbereitet, kann es noch gar nicht glauben, dass alles so problemlos geklappt hat«. Jetzt wartet er nur noch auf den Vertrag, der das Anstellungsverhältnis mit dem mittelständischen Druckerei-Betrieb »The print factory« in Enniskillen schriftlich besiegelt. »Ich habe mir früher nie vorstellen können, jemals ins Ausland zu gehen, bin eigentlich ein bodenständiger überzeugter Brackweder«.
Aufgewachsen in seiner Heimatstadt, besuchte Philipp Hölzl die »Brocker Schule«, machte an der Realschule die »Mittlere Reife« und absolvierte dann eine dreijährige Ausbildung zum Offsetdrucker bei »Graphia-Gundlach«, war dort als CTP-Techniker tätig. Angestoßen durch Freunde, kam der junge Mann »auf den Trichter, mehr lernen zu wollen und mich weiter zu qualifizieren«. Im vergangenen Jahr begann er am Berufskolleg Senne eine zweijährige Ausbildung zum staatlich geprüften Druck- und Medientechniker. »Damit habe ich wesentlich mehr Möglichkeiten«.
Neben der Wissensvertiefung in seinem gelernten Beruf vermittelt der Bereich Medientechnik auch gestalterische und Netzwerkkenntnisse. Ein Zusatzqualifikation, die dem jungen Mann jetzt zu Gute kommt. »Die haben mich mit Kusshand genommen. Eine derartige Ausbildung gibt es dort nicht. In Nordirland zieht man sich den Nachwuchs häufig nur durch Anlernen heran«.
Der Kontakt nach Enniskillen kam durch die Johanniter-Unfallhilfe zustande. Bei der hat sich Philipp Hölzl für sechs Jahre verpflichtet, absolvierte dort eine Ausbildung zum Feldkoch und zum Sanitäter. Klaus Winkenjohann, stellvertretender Zugführer der Johanniter in Schloß Holte Stukenbrock, knüpfte vor einigen Jahren Kontakte zur Johanniter-Partner-Organisation, der »St. John Ambulance« in Enniskillen. Und bei einem Besuch in der nordirischen Stadt Ostern 2004 war auch Philipp Hölzl dabei. Er war fasziniert von der Gastfreundschaft, der Aufgeschlossenheit der Iren und der traumhaften Landschaft. Und als er dann noch im Sanitätsdienst bei der Motorsport-rallye »Circle of Island« dabei sein durfte, war die Liebe zu dem traumhaften Fleckchen Erde endgültig geweckt.
Über Besuchskontakte lernte der junge Mann das Ehepaar Hartmut und Frieda Linnigh kennen, er Deutscher, sie Irin. Die beiden waren nach zehn Jahren in Deutschland nach Enniskillen gegangen. Hartmut ist Manager bei »The print factory«, der »Junge aus Brackwede« und der Manager kamen schnell ins Gespräch, fachsimpelten über ihre Berufe. Und als Philipp Hölzl den Wunsch äußerte, »mal in Irland zu arbeiten«, sah der leitende Angestellte kein Problem. »Melde Dich, wenn Du mit der Ausbildung fertig bist«.
Philipp Hözl ließ den Kontakt nicht abreißen, war zwischenzeitlich mehrmals in Irland. Und als der VfL Ummeln zum Länderspiel nach Irland reiste (das WB berichtete ausführlich) war auch der Brackweder dabei, wollte seinen inzwischen guten Freunden »nur mal guten Tag sagen«. Völlig perplex war der 22-Jährige dann, als ihn der »Big Boss« des Unternehmens, John Cosgrove, am vergangenen Freitag zum Vorstellungsgespräch einlud. »Ich hatte nichts dabei, war überhaupt nicht vorbereitet«. Das Gespräch sei sehr offen und freundschaftlich verlaufen. Und als der Unternehmer dem jungen Brackweder signalisierte »Du hast den Job«, konnte Philipp Hölzl sein Glück kaum fassen.
»Auslandserfahrung ist heutzutage enorm wichtig, man muss mehr können und besser qualifiziert sein als andere, um einen Arbeitsplatz zu bekommen«. Und von einem Aufenthalt in Enniskillen verspricht sich Philipp Hölzl die Perfektionierung seiner Englischkenntnisse sowie Land und Leute besser kennen zu lernen. Zunächst will er sechs bis zwölf Monate in Enniskillen arbeiten, schließt aber nicht aus, für immer dort zu bleiben. Von den nordirischen Mädels ist Philipp Hölzl sehr angetan. »Die sind einfach freundlich, viel natürlicher und ungezwungener als die deutschen. Vielleicht lerne ich ja dort meine Traumfrau kennen . . .«, schwärmt der Brackweder Irland-Fan.

Artikel vom 11.06.2005