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Temposicher auch
im Rückwärtsgang

Hallo Wach-Übungen gegen Abwehrschwäche

Jürgen Klinsmann: Ärgerlicher Ausgleich. Foto: dpa
Mönchengladbach (WB/fwk). Die Stellenausschreibung lautet auf: Abwehrchef, dringend gesucht. Der Mann muss Erfahrung mitbringen, Führungsqualität besitzen, über ein gutes Stellungsspiel verfügen. Und über ein lautes Organ: Damit er seine Leute auch mal hurtig zurückruft, wenn es die letzte Minute ist und sie 2:1 führen. Am ehesten erfüllt der sich derzeit ausruhende Dortmunder Christian Wörns dieses Profil.
Zwar schieden sich auch am 33-Jährigen schon oft die Geister, aber in Hinterhand für die Hintermannschaft hat Jürgen Klinsmann nicht viel. Auch beim 2:2 gegen Russland tauchten defensive Schwächen bei der angriffslustigen DFB-Auswahl auf. »Unsere Spielweise insgesamt ist sehr riskant. Wir waren auch nach dem 2:1 noch auf den Torerfolg aus«, räumte der Bundestrainer ein, dass dies wohl zu viel des Guten war. Taktische Fesseln legt er seinem Team allerdings nicht so gern an. Stattdessen gibt es Hallo-Wach-Maßnahmen. Sie sollen helfen, Situationen auch dann zu regulieren, wenn sie sich geschwind abspielen. Klinsmann will, dass seine Elf auch im Rückwärtsgang temposicher ist und sich nach Ballverlusten nicht so übertölpeln lässt wie von den flinken Russen Anjukov (24.) und Arschawin (90.). Da reichte auch Schweinsteigers Zweierpack (30./69.) nicht zum zweiten Heimsieg im vierten Auftritt unter Klinsmann-Kommando.
Nun lässt er verstärkt schulen, dass die Deutschen besser auf Draht sind: »Wir haben viele Übungen gemacht, in denen es darauf ankommt, hellwach zu sein und Handlungsschnelligkeit rein zu bringen.« Wie blitzschnell passiert sonst ein Unentschieden oder Schlimmeres in einer Partie, in der es dann so richtig weh tut.

Artikel vom 10.06.2005