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Hoffmann wollte als krank gelten


Stade (dpa). Der mutmaßliche Mörder der beiden Kinder Levke und Felix wollte nach Einschätzung eines Psychiaters von Anfang an für krank erklärt werden. Es sei ihm darum gegangen, dass er in ein Krankenhaus gehöre, sagte Prof. Norbert Leygraf aus Essen gestern im Prozess vor dem Landgericht Stade aus.
Der 31-jährige Angeklagte Marc Hoffmann sei davon ausgegangen, dass er dann nach drei Jahren wieder frei kommen könne. Leygraf, Direktor des Universitäts-Instituts für Forensische Psychiatrie, hat mit Hoffmann an drei Tagen insgesamt 13 Stunden lang gesprochen. In seinem Gutachten kommt er zu der Einschätzung, dass der Angeklagte voll schuldfähig sei. Auf Antrag der Verteidigung wurde die Öffentlichkeit gestern bei den Aussagen ausgeschlossen.
Der in Attendorn aufgewachsene Hoffmann hat gestanden, die beiden achtjährigen Kinder im vergangenen Jahr verschleppt, sexuell missbraucht und dann getötet zu haben.
Im noch öffentlichen Teil der Verhandlung berichtete Leygraf, Hoffmann sei sehr enttäuscht gewesen, als er ihm gesagt habe, er könne bei ihm keine schwere psychiatrische Erkrankung erkennen. Diese wäre aber die Voraussetzung für eine Unterbringung in einem Krankenhaus.

Artikel vom 09.06.2005