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»Jeder erhält
eine Lehrstelle«

Wirtschaft steht zum Ausbildungspakt

Berlin (dpa). Wirtschaft und Bundesregierung wollen auch in diesem Jahr eine Lehrstelle für jeden ausbildungswilligen Jugendlichen sicherstellen.
»Der Ausbildungspakt war ein Erfolg«, unterstreicht Edelgard Bulmahn.
Die derzeit noch ausgemachte »rechnerische Lücke« von 185 000 Ausbildungsplätzen werde in den nächsten Monaten geschlossen, versicherten DIHK-Präsident Ludwig Georg Braun und Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement (SPD) gestern bei der Vorlage einer Zwischenbilanz ihres Ausbildungspaktes. Sie die Vereinbarung vom Juni 2004 auf gutem Weg.
Ende Mai - drei Monate vor dem offiziellen Start des neuen Ausbildungsjahres am 1. September - waren bei den Arbeitsämtern noch 308 723 Jugendliche als unversorgt gemeldet. Für sie gibt es 123 671 offene Lehrstellen. Ähnlich sah es zum gleichen Zeitpunkt bei der Vermittlungsrunde des Vorjahres aus, als Regierung und Wirtschaft den Ausbildungspakt schlossen.
Braun versicherte, dass die Wirtschaft unabhängig von möglichen Neuwahlen bereit sei, den Pakt auch über 2006 hinaus fortzusetzen - sofern die dann gewählte Regierung dies wünsche. Die Wirtschaft stehe zu ihrer Ausbildungsverpflichtung.
Während der DIHK nach einer internen Zählung bei seinen Mitgliedsfirmen bis Ende Mai bei den neuabgeschlossenen Verträgen ein Plus von 1,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr registriert, fürchtet das Handwerk einen leichten Rückgang. Dieser werde aber prozentual deutlich niedriger ausfallen als der Arbeitsplatzabbau im Handwerk insgesamt, versicherte Handwerkspräsident Otto Kentzler.
Bundesbildungsministerin Edelgard Bulmahn (SPD) sagte, mit dem Pakt sei eine »Trendumkehr« bei der Lehrstellenversorgung eingeleitet worden. Dies liege im Interesse der Unternehmen wie der gesamten Gesellschaft. Wenn die Wirtschaft nicht mehr ausbilde, würden wegen des Geburtenrückganges in Deutschland bald drei Millionen Fachkräfte fehlen.
CDU/CSU-Fraktions-Vize Maria Böhmer erklärte gestern in Berlin, der Ausbildungspakt sei allemal besser als eine »Ausbildungssteuer oder andere Zwangsmaßnahmen«.

Artikel vom 09.06.2005