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Zum Segeln auf den Südsee

Weichen stellen für große Wasserfläche an Stelle kleiner »Löcher«

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Bötchen fahren, am Ufer liegen, baden, buddeln, segeln - Bielefelds Bürger hätten ihn gern, den Sennesee. Der könne entstehen, wenn Sand für den Bau der A 33 abgegraben werden muss.

Martin Enderle sagt für die Initiative »Bielefeld am Wasser«: »Man kann den Sand aus zwei, drei kleinen Gruben holen oder eben an einer Stelle abgraben.« Dann könnte der Sennesee mit bis zu 62 Hektar Wasserfläche entstehen. Zum Vergleich: Der Aasee in Münster ist 40 Hektar groß, der Untersee, für die Johannisbachaue geplant, wäre nach letztem Stand von Ende der 1990er Jahre 42 Hektar groß.
Enderle mahnt zur Eile, weil der Landesbetrieb Straßenbau NRW plant, mit dem Brückenbau für die A 33 2007, mit dem Bau der Trasse 2008 zu beginnen.
Enderle bedauert, dass die Vorlage, die die Stadtverwaltung zum Thema Sennesee erstellt hat und die heute, Donnerstag, zunächst von den Bezirksvertretungen Senne und Brackwede zur Kenntnis genommen werden soll, das Projekt »kaputt schreibt«. Die Verwaltung plädiert eher für zwei kleine Wasserflächen: eine östlich der Enniskillener Straße in Höhe der Siedlung Südwestfeld mit acht Hektar, die andere südlich der Osnabrücker Straße mit sechs Hektar plus Campingplatzerweiterung.
Enderle wünscht sich zum einen eine - unabhängige - Machbarkeitsstudie, zum anderen sieht er beste Chancen zur Realisierung des »Südsees« durch ein kooperatives Vorgehen, in das das halbe Dutzend Eigentümer der Grundstücke am möglichen Standort in der Nähe des Kreuzes der A 2 mit der A 33 an der Buschkampstraße von Anfang an mit einbezogen wird. Für die Eigentümer entstände eine neue Wertschöpfung - als ideal würde Enderle es ansehen, würden sie eine GbR gründen, um den See - abgesehen von den Naturschutzflächen - anschließend kommerziell nutzen zu können. Geplant werden könne der See auch in verschiedenen Ausbaustufen. Ein großer Vorteil gegenüber den kleinen »Teichen« an Enisskillener- bzw. Osnabrücker Straße: Der Südsee würde von Grundwasser gespeist, würde eine »hohe Wasserqualität« aufweisen. Noch sei kein Abgrabungsantrag gestellt, noch habe die Stadt »alle Fäden« in der Hand«.
Martin Enderle weist auf andere Städte hin, die sich durch die Schaffung von Wasserflächen mehr Lebensqualität sichern würden. Dazu gehören Hamm, Bottrop und Dortmund.

Artikel vom 09.06.2005