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Vom Wettrennen im Universum

Themenabend dreht sich um Fiction, Wissenschaft, Raumfahrt und Politik

Arte, Sonntag, 20.40 Uhr: Science Fiction, Wissenschaft, Raumfahrt und Politik bietet der Themenabend »Kampf ums Universum«. Er beginnt mit David Lynchs Verfilmung von Frank Herberts Kultroman »Dune -Der Wüstenplanet«.

Dem Spielfilm aus dem Jahr 1984 folgen in Erstausstrahlung drei neue deutsche Dokumentationen. Science Fiction und Wirklichkeit des 20. Jahrhunderts verbinden die Fragen: Wer erobert den Weltraum? Wer behauptet die Vorherrschaft? Die Harkonnen oder die Atreiden (»Wüstenplanet«)? Die Sowjets oder die Amerikaner?
In der Zeit des Kalten Krieges sammelte im Osten jedes Kind die Bilder von der Sowjet-Kosmonauten Juri Gagarin und Walentina Tereschkowa. Pannen und Probleme wurden dagegen gern verschwiegen. Das galt für den mysteriösen Tod Gagarins ebenso wie für die Katastrophen in Baikonur mit mehr als 100 Toten. Auch im Westen wurde der Kult um die Weltraumflieger gepflegt. Noch bevor Gagarin als erster Mensch in einer Raumkapsel die Welt umrundete, feierten die USA ihre »glorreichen Sieben«, die ausersehen waren, für den Westen den Weltraum zu erobern.
In seinem Spielfilm (20.40 Uhr) erzählt David Lynch die Geschichte vom Kampf der Harkonnen gegen die Atreiden um die Herrschaft im Weltall des 11. Jahrtausends. Kyle MacLachlan als Paul Atreides steht im Zentrum der Auseinandersetzungen um die bewusstseinsverändernde Droge Spice, die allein die Vorherrschaft sichern kann. In weiteren wichtigen Rollen sind Jürgen Prochnow als Pauls Vater Leto und der Sänger Sting als Pauls Gegner Feyd Rautha zu sehen.
Um die beiden ersten Raumfahrer-Gruppen in Ost und West geht es in der Dokumentation »Helden im All« von Jürgen Ast, die um 22.55 Uhr ausgestrahlt wird. Es sind »Die glorreichen Sieben« der USA und das »Team Nr. 1« der Sowjetunion. Am 12. April 1961 ist es so weit: Auf der Spitze einer Rakete sitzt der 27-jährige Juri Gagarin, Major der Sowjetarmee, eingezwängt in eine winzige Kapsel. Tausende Tonnen hochexplosiven Treibstoffs schießen die »Blechbüchse« um den Erdball. Und wieder ist die amerikanische Öffentlichkeit geschockt. Seit zwei Jahren werden die eigenen Weltraum-Aspiranten öffentlich präsentiert, und wieder sind die Sowjets vorn - wie schon zuvor mit dem Sputnik. Zwar ziehen die Amerikaner wenige Tage später mit dem Flug von Alan Shepard nach, doch noch heute trauern sie ihrer verpassten Chance nach.
Der Kult um die Weltraumflieger ist Gegenstand des Films »Wenn ich groß bin, flieg ich zu den Sternen« (23.40 Uhr). Darin gehen Lutz Rentner und Frank Otto Sperlich der Begeisterung junger DDR-Bürger für den Weltraum auf den Grund. Außerdem zeigen sie, wie die DDR die Erfolge der sowjetischen Raumfahrt im Kalten Krieg politisch nutzte. Zu Wort kommt auch Sigmund Jähn, der als DDR-Bürger und erster Deutscher im Jahr 1978 die Erdatmosphäre verließ.
Zum Abschluss stellt Martin Hübner um 0.30 Uhr in »Weltraumbahnhof Baikonur« die riesige Anlage in Kasachstan vor. Die UdSSR hatte ihn Mitte der 50er Jahre eingerichtet. Noch heute ist Baikonur neben der US-Raumfahrtstation Cape Canaveral der berühmteste Startplatz der Welt.

Artikel vom 11.06.2005