11.06.2005 Artikelansicht
Ausschnitt Zeitungsausschnitt
Drucken Drucken

 

Handyrechnung explodiert

Trainer Dr. Jörg Weber: Die Rettungsmission erfüllt

Bielefeld (WB). Er wollte mit dem VfB Fichte 40 Punkte holen - 39 wurden es unter seiner Regie - und auf einem einstelligen Platz abschließen. Obwohl der nach zehn Spielen als »Retter« verpflichtete Dr. Jörg Weber beide Ziele knapp verfehlte, darf der scheidende Trainer zufrieden zurückblicken. WB-Sportredakteur Jörg Manthey fragte nach.

Welche Vorzüge haben Sie beim VfB Fichte schätzen gelernt?Dr. Jörg Weber: Ich habe von Anfang an eine intakte Mannschaftsstruktur vorgefunden. Die kurzen Entscheidungswege mit den Verantwortlichen haben mir gefallen. Es war alles sehr unkompliziert, auch die personelle Bereinigung des vorher großen Kaders. Als sehr positiv habe ich die Nachverpflichtung Mark Sawkills im Winter empfunden. Das war ein wichtiges Zeichen.
Nach der Bekanntgabe Ihres Wechsels zum FC Gütersloh ist die Mannschaft in ein kleines Loch gefallen...Dr. Jörg Weber: Nach dem 0:6 gegen Wattenscheid hatten wir eine kribbelige Situation. Es macht mich stolz, wie super wir alle die gemeistert haben.
Gab es für Sie einen Spieler der Saison?Dr. Jörg Weber: Nein, da würde man allen unrecht tun, die nicht genannt werden. Die Mannschaft hat überdurchschnittliche Einzelspieler in ihren Reihen. Jens Reite-meier ist ein überragender Kapitän, Torhüter Yorck Bergenthal zählt zu den Stärksten seiner Zunft in der Klasse. Soner Dayangan und Eli Belombo waren das beste Sturmduo, dazu Marcel Leeneman der Top-Aufsteiger in seinem ersten Seniorenjahr.
Über welche sportlichen Perspektiven verfügt der VfB Fichte Ihrer Meinung nach?Dr. Jörg Weber: Es wäre für den Verein vermessen, von der Regionalliga zu träumen. So wie sich die Verantwortlichen äußern - erst 40 Punkte holen, dann mal weitersehen - das ist das Maß. Wir haben das Maximum erreicht. Sicher den Klassenverbleib geschafft, die erste Runde im Westfalenpokal erreicht, mehr war nicht drin.
Mit dem ruhigen Arbeiten ist es nun vorbei - in Gütersloh erwartet Sie ein Haifischbecken...Dr. Jörg Weber: Dass es anders ist, merke ich schon an meinen Handyrechnungen. Die explodieren. Die Aufmerksamkeit für den FCG ist eine andere, man steht mehr im Fokus. Ich habe es nicht bedauert, beim VfB Fichte im Schatten des DSC Arminia zu stehen. Nach zwei durchwachsenen Jahren ist man in Gütersloh erfolgshungrig. Das ist Druck und Herausforderung zugleich. Am Ende unseres Zweijahresplans soll der Regionalligaaufstieg stehen.
Kurios: Ihr Co-Trainer wird mit Armin Perrey derjenige, der beim VfB Fichte wegen Erfolgslosigkeit durch Sie ersetzt wurde.Dr. Jörg Weber: Ich habe ihn mir selber ausgesucht. Armin und ich kennen uns seit ewigen Zeiten. Er war damals der erste, der mir zu dem Job gratulierte. Wir standen stets in Kontakt. Ich konnte mich bei ihm bestens über Gegner informieren, er hat mir immer wieder wertvolle Tipps gegeben.
Von Ihrem Ausstand schwärmen alle. Sie gehen als Freund...Dr. Jörg Weber:Das ist doch das schönste, was man sich wünschen kann. Mir sind die Jungs ans Herz gewachsen.

Artikel vom 11.06.2005