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Dreimal gab's richtig einen auf die Haselnuss

Polizei stoppt Schwertransporter wegen defekter Bremsanlagen - Hohe Kaution verlangt


Bielefeld (WB). Die Haselnüsse, auf die man in der heimischen Süßwarenfabrik schon sehnsüchtig wartete, waren von 1a Qualität. Die drei zu ihrem Transport eingesetzten Lkw waren Schrott. Zumindest die Bremsen, und deswegen zog die Polizei alle drei Trucks aus dem Verkehr.
»Es grenzt an ein Wunder, dass der Fahrer des ersten Lkw die 4000 Kilometer aus Aserbeidschan bis Bielefeld ohne Unfall geschafft hat«, sagte Oberkommissar Arne-Gunnar Heitkamp. Denn drei von sechs Bremsen funktionierten gar nicht, die übrigen zogen einseitig. Und beim TÜV wurden weitere Mängel an Fahrwerk und Getriebe entdeckt. Der Fahrer (52) musste das verkehrsuntaugliche Vehikel reparieren lassen und zudem 845 Euro hinterlegen: Kaution für die zu erwartende Strafe und die Gerichtskosten.
Drei Stunden später stoppten Heitkamps Kollegen einen türkischen 40-Tonner auf der B 68, an dem nur vier von sechs Bremsen funktionierten. Der Fahrer (53) musste 551 Euro hinterlegen und den Lkw in einer Werkstatt straßentauglich machen lassen.
Bei einer dritten Kontrolle auf der Osnabrücker Straße fiel der Polizei ein mit 20 Tonnen Haselnüssen beladener Lkw unangenehm auf. Sein türkischer Fahrer (37) kam aus Steinhagen und wollte zum Hauptzollamt nach Bielefeld, doch wegen erheblicher Bremsmängel dirigierten die Beamten ihn zum Sicherstellungsgelände der Polizei. Glücklich war der Mann, weil sich sofort eine Werkstatt seines Brummis annahm, noch glücklicher, weil die 80-Kilo-Säcke schnell von Hand auf einen auf einen sicheren Lkw umgeladen werden konnten, unglücklich machte ihn jedoch die Kaution in Höhe von 551 Euro.
Gegen alle drei Fahrer erstatteten die Beamten Anzeige wegen einer Ordnungswidrigkeit. »Gerade im Schwerlastverkehr stellen immer wieder Bremsmängel fest. Deshalb werden wir die Kontrollen auch fortsetzen«, kündigte Heitkamp an.

Artikel vom 08.06.2005