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Zwei Breaks waren nicht genug für Mayer

Der Bayreuther verliert gegen Roger Federer

Von Oliver Kreth
Halle (WB). Diesen nicht genutzten Chancen wird Florian Mayer wohl noch lange nachtrauern. Gegen den derzeit besten Rasenspieler konnte die Nummer 60 der Welt im zweiten Durchgang trotz zweier Breaks den Satz nicht gewinnen. So verlor der Bayreuther gegen den Weltranglisten-Erste aus der Schweiz das Achtelfinale bei den Gerry Weber Open 2005 »glatt« mit 2:6, 4:6.

Florian Mayer gab sich nach dem Match etwas zerknirscht: »Ich habe ein paar leichte Bälle nicht gemacht. Roger hat die big points verwandelt. Das war heute der Unterschied.«
Vor allem im ersten Satz dominierte der Schützling von Tony Roche. Ein Breakball im sechsten, den zweiten Breakball im achten Spiel genutzt - und nach nur 23 Minuten war der erste Satz am 21-Jährigen aus Bayreuth vorbei gerast. Der zweite Durchgang gestaltete sich dann ausgeglichener. Vor den Augen seines Trainers Ulf Fischer nutzte Mayer gleich seinen ersten Breakball. Doch Roger Federer schlug sofort zurück: »Bei diesem Aufschlagspiel habe ich mich durchgebissen. Aber ich hatte eigentlich bei jedem seiner Aufschlagspiele das Gefühl, eine Chance zu haben.« Allerdings verlor der Mann, der jetzt 26 Rasenspiele in Folge gewonnen hat, auch seinen vierten Aufschlag. Doch wieder konnte der Deutsche seinen Vorteil nicht halten, weswegen er auch nach dem Spiel noch haderte: »Es sollte eigentlich reichen, wenn man in einem Satz zwei Breaks schafft. Ganz blöd ist es, wenn man dann sein eigenes Spiel durch zwei Doppelfehler verliert. Vor allem weil es meine einzigen im ganzen Match waren.«
Angst oder übermäßiger Respekt vor dem scheinbar Übermächtigen sollen nicht der Auslöser dieses »Versagens« gewesen sein. Mayer: »Ein nervliches Problem war das nicht. Ich war ja der klare Außenseiter in dieser Begegnung. Vielleicht war es ja doch eine Sache des Selbstbewusstseins.«
Und wie schätzt der Federer-Trainingspartner von 2004 aus Wimbledon den Auftritt des Schweizers ein? »Im ersten Satz hat er sehr stark gespielt, im zweiten hat er allerdings gewackelt. Ich glaube, er ist in guter Form, aber er ist verwundbar.« Der so Eingeschätzte vermisst bei sich noch ein wenig die Konstanz, meint aber, »ich habe den Übergang von Sand auf Rasen geschafft«, so Federer, dass »sieht man doch auch an meinen Bewegungsabläufen«.
Florian Mayer hat trotz der Niederlage und der Ungewissheit, was nach einem gewonnenen zweiten Satz gegen Federer bei den Gerry Weber Open noch möglich gewesen wäre, Selbstvertrauen für seinen nächsten Einzelauftritt auf Rasen gesammelt: »Ich fahre wirklich mit einem guten Gefühl nach Wimbledon. Schließlich habe ich mit dem Russen Mikhail Youzhny die Nummer 30 der Welt geschlagen und stand kurz vor dem Satzgewinn gegen Roger Federer.«
Doch bevor er nach London fliegt, wird er ein Sandplatzturnier in Braunschweig spielen. Mayer: »Ich will die nächsten drei Wochen doch nicht nur auf unebenen Plätzen spielen. Ein Tag auf Rasen vor meinem ersten Match in Wimbledon einen Trainingseinheit. Das reicht mir.«

Artikel vom 10.06.2005