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Gläsernes
Dürer-Bild
»entstaubt«

Glanz aus Paderborn

Von Manfred Stienecke
Paderborn (WB). Das vermutlich älteste von Albrecht Dürer entworfene Kirchenfenster wird derzeit in einer Fachfirma in Paderborn restauriert.

Das monumentale Glaskunstwerk aus dem Seitenschiff der Basilika im niederbayerischen Straubing stammt aus dem Jahr 1495 und zeigt, wie Moses auf dem Berg Sinaii aus der Hand des Herrgotts die steinernen Gesetzestafeln mit den Zehn Geboten in Empfang nimmt.
Das aus 36 Einzelscheiben bestehende sogenannte »Moses-Fenster ist in der vergangenen Woche ausgebaut und nach Paderborn transportiert worden, wo es in den nächsten sechs Monaten von Mitarbeitern der Restaurationsfirma Peters von der Patina der Jahrhunderte befreit wird.
Die Autorenschaft Dürers war erst mit dem Restaurierungsauftrag durch den Freiburger Kunsthistoriker Hartmut Scholz ermittelt worden (Bericht in der gestrigen Ausgabe). Bislang galt das Fenster als ein Entwurf des Nürnberger Künstlers Wilhelm Pleydenwurff.
Die Paderborner Restauratoren wollen nach einer detaillierten Schadensanalyse für eine dauerhafte Sicherung des Kunstwerks sorgen. Die Außenseite des Fensters, das stilistisch den Übergang von der Spätgotik zur Renaissance markiert, ist vor allem durch ätzenden Taubenkot stark verunreinigt.
Um Verschmutzungen durch äußere Einflüsse künftig zu minimieren, soll das Fenster durch vorgesetzte Glasscheiben abgeschirmt werden. Zum Weihnachtsfest 2005 soll das Moses-Fenster dann in Straubing wieder in neuem Glanz erstrahlen.

Artikel vom 08.06.2005