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Ein Bürgerschatz mit Opulenz

Zum zehnjährigen Jubiläum präsentiert sich Museum Huelsmann neu

Von Burgit Hörttrich
Bielefeld (WB). Das Museum Huelsmann im Ravensberger Park feiert am Wochenende sein zehnjähriges Jubiläum. Gleichzeitig markiert der »Geburtstag« einen Neubeginn: Neben der Direktorenvilla wird die so genannte Weiße Villa als zusätzliche Ausstellungsfläche Teil des Museums, dessen Bestand überwiegend aus dem Besitz der Kunstgewerbesammlung der Stadt Bielefeld und der Stiftung Huelsmann besteht.

Während die erste Ausstellung in der Weißen Villa dem Parfüm gewidmet ist (»Ästhetik und Verführung«), hat Museumsleiterin Dr. Hildegard Wiewelhove das Jubiläum zum Anlass genommen, die Dauerausstellung neu zu präsentieren. Die raren Kostbarkeiten aus dem Eigenbesitz zeigen sich auch buchstäblich in frischem Glanz. Hildegard Wiewelhove hat Vitrinen umgestellt, nach dem Motto »Weniger ist mehr« gestaltet. So kommen prächtige Silbergefäße aus dem Barock oder dem Empire, chinesisches Porzellan oder Fayence noch besser als vorher zur Geltung.
»Das Museum zeigt den Schatz der Bürger,« sagt Hildegard Wiewelhove. Mehr als 100 000 Besucher wurden im Museum gezählt - ein überdurchschnittlich großer Anteil sind auswärtige Gäste, viele von ihnen aus dem Ausland, die, so die Museumsleiterin, »solche Schätze in dieser Opulenz in Bielefeld gar nicht vermuten«.
Getragen wird das Museum, das bislang 25 Sonderausstellungen gezeigt hat, vom Förderkreis, der es jetzt auch möglich gemacht hat, die Weiße Villa mit einzubeziehen. Der Förderkreis hat auch maßgeblich zur Gründung der Stiftung mit beigetragen. Vor etwa fünf Jahren bereits konnte die Museumsleitung die benachbarte und renovierte Remise beziehen, der Direktorenpark wurde ebenfalls nach historischem Vorbild umgestaltet und gilt inzwischen als Schmuckstück. Begehrt: im Museum Huelsmann zu heiraten. Hildegard Wiewelhove: »Das ist für das jeweilige Paar und die Gäste etwas Besonderes.«
Die Museumsleiterin verweist auf die öffentlichen Führungen sonntags um 11.30 Uhr: »Dann werden die Geschichten erzählt, die die Exponate zum Leben erwecken. Die Sitten und Gebräuche von heute erklären sich schließlich aus der Zeit der Entstehung von Suppenschüsseln, Tapisserien oder Porzellan.«
Ein ausgesprochenes Lieblingsstück habe sie nicht, sagt Hildegard Wiewelhove. Aber doch Exponate, die sie ins Herz geschlossen hat. Dazu zählt zum Beispiel eine Fayence (1730/40), die eine schlafende Diana zeigt. Die Museumsleiterin lacht: »Ursprünglich dachte man, es handele sich um eine Kleopatra, weil man den Bogen mit der legendären Schlange verwechselt hat.«

Artikel vom 08.06.2005