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Aus dem Stand heraus Erfolge

Urenkelin des Komponisten, Nike Wagner, wird heute 60 Jahre alt


Weimar (dpa). Chefin der Bayreuther Festspiele ist die streitbare Nike Wagner bisher nicht geworden. Die Urenkelin des Komponisten von Richard Wagner leitet seit zwei Jahren das Kunstfest Weimar und wandelt damit auf den Spuren ihrer Ahnen. Ururgroßvater Franz Liszt hat die Thüringer Residenzstadt nach der Goethe-Ära zu einem Hort zeitgenössischer Musik gemacht, in dem auch Wagner-Werke uraufgeführt wurden. »Weimar ist die Aufgabe, die ich weitaus interessanter finde«, sagt die Tochter des 1966 gestorbenen Bayreuther Festspielchefs Wieland Wagner, »Bayreuth spielt momentan in meinen Überlegungen keine Rolle. Selbstverständlich bleibt es interessant als Stätte meiner Herkunft und meines Erbes.« Heute feiert Nike ihren 60. Geburtstag.
Ihr Weimarer »Erstling« 2004 konnte nach Jahren des Dahindümpelns aus dem Stand Erfolge verbuchen. »Wir wurden ernst genommen, weil das Kunstfest ein Konzept hat«, sagt die 1945 in Ueberlingen am Bodensee geborene Nike Wagner.
In einer Dauerfehde mit Onkel Wolfgang Wagner hat sie sich als streitbare Hauptkritikerin des Festspielbetriebs profiliert, dem sie Konzeptlosigkeit und mangelnde künstlerische Sorgfalt vorwirft. »Egal, wer das Kunsthaus leitet, es ist ein Haus mit hohem Kunst-Anspruch, der erfüllt werden muss. Gebraucht wird eine neue Dramaturgie. Man muss nicht alles spielen, sondern überlegen, was heute wichtig ist.« Denkbar sei auch eine zweite Saison, in der sich das Haus Jüngeren öffne.

Artikel vom 09.06.2005