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Einfach bestickend
in die Hochsaison

Kampmann zeigt Franchise-System

Von Michael Diekmann
Bielefeld (WB). Wenn Juniorchef Kai Schnieder in der Sommersaison in Norderneys Hauptstraße beginnt, vor dem Souvenirgeschäft der Familie Mützen und Hemden individuell zu besticken, kann er sicher sein, dass das System funktioniert. Schließlich kommt die komplette Ausrüstung aus Bielefeld. Jürgen Kampmann, selbst erfolgreicher Stickpionier, hat Schnieder als ersten mit seinem neuen Franchise-System ausgerüstet.

»Man muss bereit sein, andere an seinen selbst gemachten Erfahrungen teilhaben zu lassen. Wir wollen das mit einem Franchise-System tun«, sagt Kampmann. Zusammen mit Ehefrau Eveline hatte er schließlich in Quelle eine eigene Firma aus den kleinsten Anfängen aufgebaut, dabei viel Lehrgeld bezahlen müssen und sich ganz nebenbei zu einem exzellenten Kenner der Branche entwickelt. Heute gehört die Mode & Stickerei Kampmann GmbH bundesweit zu den renommiertesten Firmenausrüstern mit individueller Berufskleidung und zu den meistbeschäftigten Ausstattern von heimischen Touristenhochburgen mit allem, was das Herz des Urlaubers begehrt, wenn er an ein Mitbringsel für die Daheimgebliebenen oder ein schönes Stück für den eigenen Urlaub denkt.
Gerade weil er selbst angefangen von der Entwicklung eigener Computerstickprogramme bis zur Warenbeschaffung so viele Erfahrungen sammeln musste,hatte sich Kampmann seit Jahren mit der Idee eines eigenen Franchise-Systems beschäftigt. Seit dieser Woche ist das System am Netz. Der so genannte »Pilot« ist jenes schmucke System von der Größe einer Anrichte, in dem alles enthalten ist, was man für ein Shop-im-Shop-Konzept ebenso benötigt wie für eine eigenständige Existenz. Entstanden ist es in Kampmanns Bielefelder Betrieb in Quelle, in Kooperation mit heimischen Partnern wie Tischlermeister Ralph Sauer oder Werbeprofi Reimund Hild. Freut sich Fußball-Fan Kampmann: »Kennen gelernt haben wir uns alle im Sponsorenring der Arminia. So effektiv ist der im praktischen Leben.«
Für Jürgen Kampmann jedenfalls hatte sich vor nicht einmal drei Monaten die lange gehegte Franchise-Idee schneller realisiert als je erwartet. Eigentlich hatte das Mitglied einer Bielefelder Einkaufskooperation nur einen Rat haben wollen. Bekommen hat er als erster Vertragspartner ein komplettes Franchisepaket. Und wenn er kommende Woche die Schulung über drei Tage absolviert hat, kann er die Maschine gleich im Transporter mitnehmen nach Norderney.
In dem eleganten und funktionellen Holzschrank auf Rädern, kombiniert in Buche und blauem Lack, findet Kai Schnieder alles für den täglichen Einsatz unter der Ladenmarkise. Kampmann: »Bei schönem Wetter soll direkt in der Fußgängerzone die Sonnenkappe oder das Badehandtuch mit Monogramm oder Muster bestickt werden.« Eigens entwickelt hat der pfiffige Bielefelder dafür eine Kombination aus kleiner Stickmaschine und leistungsstarkem Computer. Dazu bieten die Bielefelder ihren Interessenten ein komplettes Sortiment an Waren von der Seglerjacke bis zum T-Shirt, rüsten mit den richtigen Garnen und Zutaten aus, damit Franchise vor Ort auch wirklich zum Erfolg wird. Treffender Name der pfiffigen Idee: Stickpoint.
Der Name ist offensichtlich nicht nur Programm, sondern echter Mutmacher: Mehr als sechs Anfragen liegen schon vor. Kampmann: »Wir möchten dem kleinen Einzelhandel vor Ort ein Instrument an die Hand geben, sich durch Vielfalt ein Stückchen mehr Zukunftssicherheit zu schaffen.« Franchise-Nehmer der Bielefelder genießen deshalb auch Gebietsschutz im Umfeld.

Artikel vom 08.06.2005