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»Kanada-König« Schumacher:
Aufholjagd nach dem Fehlstart

Räikkönen-Sieg in Montreal - Spitzenreiter Alonso kam nicht ins Ziel

Montreal (dpa). »Kanada-König« Michael Schumacher hat mit einem zweiten Platz auf seiner Paradestrecke in Montreal für Hoffnung im Titelrennen gesorgt. In einem zum Schluss turbulenten Rennen mit Safety-Car-Phase und leichtem Regen musste sich der siebenmalige Weltmeister und siebenmalige Sieger des Großen Preises von Kanada nur Silberpfeil-Pilot Kimi Räikkönen geschlagen geben.

Der souveräne WM-Spitzenreiter Fernando Alonso brachte sich am Sonntag durch seinen ersten Fahrfehler in dieser Formel-1-Saison um den greifbar nahen Sieg und sorgte durch seinen ersten Ausfall unfreiwillig für mehr Spannung im WM- Kampf.
Trotz seines zweiten Podiumsplatzes nach acht Saisonrennen war Schumacher nicht richtig zufrieden. »Wir hatten uns mehr erhofft nach dem guten Qualifikationstraining. Aber das ging schon beim Start daneben, als Jenson Button und ich nicht wegkamen«, sagte der Ferrari-Pilot. Die Safety-Car-Phase nach einem Unfall Buttons habe ihm geholfen, wieder an die Silberpfeile heranzukommen. »Ich war am Schluss vielleicht ein bisschen schneller als Kimi, aber es hat nicht gereicht, unter normalen Umständen an ihm vorbeizukommen.«
Räikkönen setzte sich trotz kleiner Probleme mit der Lenkung am McLaren-Mercedes auf dem 4,361 Kilometer langen Kurs bei Temperaturen über 30 Grad in 1:32:09,290 Stunden mit 1,137 Sekunden Vorsprung vor Michael Schumacher durch. Der Finne lieferte eine perfekte Leistung und feierte zu Recht seinen dritten Saisonsieg. »Ich bin mehr als zufrieden«, sagte der »Iceman« ziemlich kühl. »Als Michael etwas aufholte, musste ich etwas mehr puschen.« Mercedes-Motorsportchef Norbert Haug: »Das war dramatisch. Die WM ist offen, auch wenn der Abstand groß ist.«
Alonso verteidigte trotz seines Patzers die Führung in der WM- Wertung klar mit 59 Punkten. Räikkönen (37) weist nun noch 22 Zähler Rückstand auf den spanischen Renault-Piloten auf. Schumacher machte mit nunmehr 24 Punkten einen großen Sprung nach vorn auf den fünften Rang hinter BMW-Williams-Pilot Nick Heidfeld (25). Den dritten Platz in Kanada belegte Rubens Barrichello im zweiten Ferrari.
Ein Motorschaden stoppte den jüngsten Höhenflug Heidfelds nach zuletzt zwei zweiten Plätzen in Serie. Der Mönchengladbacher musste seinen BMW-Williams in der 44. Runde in der Auslaufzone abstellen. »Schade«, kommentierte Heidfeld sein Pech. Toyota-Pilot Ralf Schumacher (Kerpen) belegte mit einer Runde Rückstand den sechsten Platz.
Michael Schumacher verpatzte seinen Start völlig und fiel vom zweiten auf den sechsten Platz zurück. Dank einer brillanten Aufholjagd und einiger Ausfälle reichte die Drei-Stopp-Strategie doch noch zum guten zweiten Platz nach zuletzt vielen Nackenschlägen.
Für Alonso war der Traum vom ersten Sieg auf dem »Circuit Gilles Villeneuve« in der 39. Runde nach einem Fahrfehler vorbei: Der WM- Spitzenreiter touchierte mit seinem Renault eine Mauer und beschädigte dabei irreparabel die Hinterradaufhängung. Damit fiel der 23-Jährige erstmals in dieser Saison aus.
Spannung kam nach einer Safety-Car-Phase 23 Runden vor Schluss auf: Button war in eine Mauer gerast, wonach das Feld aus Sicherheitsgründen neutralisiert wurde. Dadurch verloren die beiden führenden McLaren-Mercedes-Piloten rund 30 Sekunden Vorsprung auf Michael Schumacher, der nun Dritter war. Für den lange führenden Montoya kam es noch schlimmer: Weil er die rote Ampel bei der Boxenausfahrt missachtet hatte, wurde ihm die Schwarze Flagge gezeigt, was Rennausschluss bedeutet.

Artikel vom 13.06.2005