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»Zuversicht schüren«

Trainer Prüfer kommt als Aufsteiger nach Dornberg

Bielefeld (WB/jm). Der Albtraum, den er schon einmal leibhaftig als Spieler des VfB 03 durchleben musste, widerfuhr Andreas Brandwein nun auch als Trainer: Am finalen Spieltag der Fußball-Verbandsliga war für den TuS Dornberg aus eigener Kraft das Happyend möglich, stattdessen stand in den letzten Spielminuten doch der Absturz - als Tabellenletzter.

»Ein vermeidbarer Abstieg«, konstatierte der Coach. »Nicht Lünen, sondern wir haben uns das Leben selber schwer gemacht«. Ähnlich empfand es der geschockte Teammanager Hans-Werner Freese: »Einige wirkten wie gelähmt. Mit halbwegs Normalform hätten wir so eine Mannschaft wie Lünen geschlagen«.
Brandweins Nachfolger verfolgte die Entwicklung ohnmächtig aus der Ferne. »Meine Aufgabe ist es jetzt auch, Zuversicht zu schüren«, sagt Jürgen Prüfer, der am 11. Juli zum Trainingsauftakt bittet. »Ich bin voller Optimismus und lasse mich nicht aufhalten. Ich habe ja eine gewisse Erfahrung, Mannschaften nach oben zu bringen«. Ein enttäuschtes Umfeld vorzufinden sei für den Fußballlehrer nichts Neues. Das war bei Arminia so, und das war jetzt in Brakel nicht anders. »Die hatten keine großen Erwartungen. Nach Jahren der Misserfolge herrscht nun wieder eine Rieseneuphorie. Wir haben den Landesliga-Aufstieg ausschließlich mit einheimischen Spielern geschafft«, erklärt Prüfer, der im Nethegau »Zufriedenheit hinterlässt. Es ist nicht unbedingt schlecht, mit einem Erfolg zu gehen. Jedenfalls angenehmer, als gescheitert zu sein«.
Sich mit dem Abstieg zu verabschieden, tut ihm Leid - aber gescheitert fühlt sich Andreas Brandwein gewiss nicht. Er bedankte sich nach dem 0:1 artig bei Hans-Werner Freese und Vereinschef Willy Epke, dass sie ihm die Möglichkeit gaben, mit 27 Jahren Trainer in Dornberg zu werden. »Ich habe den Verein in der Kreisliga B übernommen und hinterlasse nach fünf Jahren die Landesliga. Ich denke, das ist unter dem Strich ein Erfolg«.
Die Saison 2004/05 sei »für alle ein lehrreiches Jahr« gewesen. »Nachfolgenden Spielern und Trainern wird die Erfahrung, dass es hier nicht immer nur nach oben geht, zugute kommen. Es ist vielleicht nun ein bisschen einfacher, der Erfolgsdruck nicht mehr so hoch wie bei uns«.
Am Mittwoch wird in Dornberg noch einmal trainiert. »Am Freitag bestreiten wir in Werl-Aspe ein Freundschaftsspiel gegen eine lippische Auswahl, und am Samstag geht's auf Mannschaftsfahrt nach Mallorca«, erläutert Brandwein das weitere Programm. Auf der Mittelmeerinsel wird der Kummer sicherlich ausgiebig ertränkt . . .
»Ich habe beim TuS Dornberg viele Höhen und Tiefen erlebt«, schließt Hans-Werner Freese und blickt gespannt nach vorne. »Der Abstieg ist schmerzlich, und wir müssen uns komplett neu aufstellen. Dafür wird die Landesliga 2005/06 wird eine hochinteressante, zuschauer- und medienträchtige Saison mit reizvollen Derbys gegen Jöllenbeck, Theesen, Türk Sport, Herford oder Bustedt«.
Mit Abwehrspieler Franziskus Gehle vom TuS Erkeln sowie den Offensivkräften Daniel Schwager (SpVg Brakel) und Tomas Franke (SC Herford) stehen die Dornberger Neuzugänge sechs, sieben und acht fest. 18 Mann groß ist der Kader inzwischen. Ein zweiter Torwart und zwei Feldspieler sollen noch kommen. Prüfer: »Ein paar Gespräche hatten die Grundbedingung Verbandsliga, die werden wir nicht weiter verfolgen«.

Artikel vom 07.06.2005