Fest der diamantenen und goldenen Konfirmation - erste Perlonstrümpfe für die Mädchen
Ummeln (pss). Es war die Zeit der Bombenalarme, als am 18. März 1945 in Ummeln 41 Jungen und 29 Mädchen von Pastor Klinker konfirmiert wurden. Deshalb auch war der Konfirmationsgottesdienst an diesem Sonntag Judika in die frühen Morgenstunden verlegt worden, da erfahrungsgemäß am späteren Vormittag Bombengeschwader über Ummeln hinwegzogen. Gefeiert wurde zu Hause in einfachem Rahmen, für den Konfirmations-Platenkuchen mussten Wochen zuvor Lebensmittelmarken angespart werden. Und Geschenke gab es in der damaligen Zeit kaum. 60 Jahre später waren am Sonntag noch 14 der damaligen Konfirmanden in die Ummelner Kirche gekommen, um dort gemeinsam das Fest der diamantenen Konfirmation zu feiern. Extra aus Erftstadt angereist war zu dieser Feier Alfred Heitmann. Der, von Pastorin Anette Kleine gehalten, stand unter dem gottesdienstlichen Text »Du, Gott, hälst mich bei meiner rechten Hand. Du leitest mich nach deinem Rat und nimmst mich am Ende mit Ehren an.« Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst mit Abendmahl vom Posaunenchor Ummeln unter Leitung von Heiko Wagner und vom Kirchenchor unter Leitung von Judith Gröne. Ganz anders sah die Zeit zehn Jahre später aus, als Pastor Schwedler am 27. März 1955 insgesamt 36 Jungen und 40 Mädchen konfirmierte. Von denen waren 35 zum Fest der goldenen Konfirmation gekommen, wobei Marianne Kornetzky sogar aus Hamburg angereist war, während es Adelheid Horn mit Olper Wohnort nicht so weit hatte. Die Bundesrepublik startete durch in das »Wirtschaftswunder«, die deutschen Fußballer waren ein Jahr zuvor Weltmeister geworden, einige Wochen nach der Konfirmation wurde die Bundeswehr nach heftigsten innenpolitischen Auseinandersetzungen ins Leben gerufen - und die Mädchen erhielten zu ihrer Konfirmation die ersten, damals kostbaren Perlonstrümpfe ihres Lebens und fühlten sich als »junge Damen«. Allerdings mit Zöpfen. Denn die, so die Erinnerung, mussten bis zur Konfirmation dran bleiben und durften erst danach abgeschnitten werden.
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