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Widerstand ist nicht zwecklos

Einbrecher kapitulieren oft schon vor einfachen Sicherheitseinrichtungen

Haus- und Wohnungseinbrecher sind meist Gelegenheitstäter, die sich möglichst schnell »bedienen« wollen. Je mehr Hindernisse man ihnen in den Weg legt, umso seltener erreichen sie ihr Ziel.
Pech gehabt, Jungs... Es gibt nämlich Fenster, in die ist eine Alarmanlage bereits eingebaut. Und die reagiert unüberhörbar auf Aufhebelversuche und Glasbruch. Foto: Weru
Wer sich die Schwachstellen eines Einfamilienhauses ansieht, stellt schnell fest, dass Fenster und Türen an Terrasse oder Balkon der Knackpunkt Nummer eins sind. Einmal aufgehebelt, sind sie für versierte Ganoven kaum ein Hindernis.
Die Nachrüstung einer zusätzlichen Einbruchsicherung muss weder teuer noch kompliziert sein. Nach Angaben der Initiative für aktiven Einbruchschutz »Nicht bei mir!« gibt es eine neue, komplett einbruchhemmende Haustür ab etwa 1500 Euro, die Nachrüstung einer Haustür (Sicherheitsschließblech, neuer Schließzylinder) ist ab 750 Euro zu haben. Ein neues Fenster (einbruchhemmend) oder die Nachrüstung eines Fensters (etwa mit Zusatzschlössern und Bandsicherung) kostet jeweils ab 200 Euro. Zum Vergleich: Ein gutes, funkgesteuertes Alarmsystem mit Bewegungsmeldern und Raumüberwachung schlägt mit mindestens 2500 Euro zu Buche.
Bei Neubauten sollte der Einbruchschutz schon bei der Planung berücksichtigt werden. Was allerdings kaum geschieht: Untersuchungen ergaben, dass weniger als ein Prozent der 132 000 im Jahr 2003 fertiggestellten Einfamilienhäuser über das Minimum an Einbruchsicherung verfügen. Eine Nachlässigkeit, die fatale Folgen haben kann. Folgen, die leicht zu verhindern wären. Schließlich bedeutet das Basis-Sicherheitspaket für ein herkömmliches Einfamilienhaus Mehrkosten von gerade mal 1500 bis höchstens 2500 Euro.
Auf einige Sicherungen sollte man in keinem Fall verzichten, rät die Bausparkasse Schwäbisch Hall. Dazu gehören - vor allem bei Etagenwohnungen - der Türspion, ein Sperrbügel als Türspaltsicherung, von außen nicht abschraubbare Sicherheitsbeschläge an Türen und Fenstern sowie Gitterabsicherungen für Kellerfenster oder Lichtschächte.
Veraltete Buntbartschlösser sollten grundsätzlich ausgetauscht werden, am besten gegen Zylinder mit Schlüsselkarte vom Hersteller. Als Lösung bei oft zu schwachen Türscharnieren bieten sich mit Mauerankern in der Wand befestigte Hinterhaken an, die beim Schließen in das Gegenstück im Türrahmen greifen.
Bei zweiflügeligen Türen ist ein Stangenschloss zu empfehlen, das beide Flügel nach oben und unten verriegelt. Bei den häufig zu kleinen Schließzapfen an Fenstern helfen einbruchhemmende Beschläge oder - etwa im Rahmen einer Sanierung - gleich einbruchhemmende Fenster, zum Beispiel mit integrierter Alarmanlage, die unsichtbar im Fensterflügel »wacht«.
Übrigens: Die Kriminalpolizei bietet kostenlose Beratungen in Sachen Haussicherheit an - auch vor Ort.

Artikel vom 11.06.2005